Jedes Jahr unterzieht die Vereinigung Cockpit (VC) Flughäfen einem Sicherheitscheck. Dank einer neuen Methodik und zusätzlichen Kategorien gibt es in diesem Jahr veränderte Platzierungen.
Es ist Sommerferienzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bevor es in den Urlaub geht, steht die Zeugnisvergabe an. In Deutschland und der Schweiz werden derzeit aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler für ihre Leistungen bewertet, sondern auch die Verkehrsflughäfen. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bewertet jährlich die Airports nach spezifischen Sicherheitskriterien.
Die Cockpitcrew-Gewerkschaft führt den Flughafencheck schon seit 1978 jährlich durch . Seit 2024 beteiligt sich auch der schweizerische Pilotenverband Aeropers. Geprüft werden die Flughäfen von den Behörden, daher sind sie alle als ausreichend sicher anzusehen, so die VC. Ihr gehe es um eine weitere Verbesserung der Sicherheit des Luftverkehrs.
In diesem Jahr hat der Flughafencheck besonders viel Dynamik im Vergleich zum Vorjahr. Auch weil die VC die Methodik angepasst hat. Erstmals kommt ein risikobasierter Bewertungsansatz zum Einsatz, der Maßnahmen nach ihrer tatsächlichen Sicherheitswirksamkeit und deren Umsetzung bewerte, erklärt die Gewerkschaft. Damit können auch Flughäfen mit baulichen Einschränkungen gute Ergebnisse erzielen.
Es gibt drei große Gefahren: Runway Excursion, also die Gefahr, dass Flugzeuge über die Piste hinausschießen oder diese anderweitig ungeplant verlassen; Runway Incursion, also die Gefahr, dass ein Flugzeug, ein Fahrzeug oder eine Person unerlaubt auf die Piste gelangt; Taxi Occurrences, also Vorfälle auf den Rollwegen. Zusätzlich wurden dieses Mal auch die Themen GPS-Jamming und Backup-Infrastruktur bewertet. «Infolge geopolitischer Spannungen, wie dem Krieg in der Ukraine, kommt es immer häufiger zu GPS-Störungen», so die VC. «Flughäfen, die redundante Navigationssysteme vorhalten, verbessern damit nicht nur ihre Sicherheit, sondern auch ihre Bewertung im Flughafencheck.»
Platz 1 belegt in diesem Jahr der Flughafen Leipzig/Halle, dank vorbildlicher Beleuchtungssysteme und dem teilweisen 24/7-Einsatz von Stopbars. Eine Stopbar ist eine Reihe von roten Bodeneinbauleuchten, die quer über einen Rollweg verlaufen. Sobald ein Flugzeug oder Fahrzeug vom Fluglosten die Freigabe zum Überrollen dieser Stopbars bekommt, schaltet der Lotse die sonst dauerhaft rot-leuchtenden Lichter aus.
Der Vorjahressieger München landet auf dem zweiten Platz, während Zürich stabil auf Rang drei bleibt. Der Flughafen Erfurt hat sich deutlich nach vorne gearbeitet und belegt nun Rang vier - «vor allem durch dynamische 'Follow the Greens'-Rollwegbefeuerung», so die VC.
Der Flughafen Paderborn/Lippstadt verbessert sich deutlich von Platz 16 auf Platz 10 dank einer starken Backup-Infrastruktur. Der Airport Mannheim ist nicht mehr Schlusslicht dank guter Kooperation und Runway Guard Lights. Diese gelben Blinklichter, stehen an beiden Seiten der Aufrollwege und warnen Piloten und Fahrzeugführer visuell, dass sie sich einer Start- und Landebahn nähern. Sie sollen unbeabsichtigte und unautorisierte Einfahrten auf die Piste zu verhindern.
Der Flughafen Lübeck rutscht derweil auf den letzten Platz ab. Der Flughafen Basel landet nur knapp davor auf dem vorletzten Platz.