Letzte Aktualisierung: um 18:19 Uhr

430 Arbeitsplätze

Czech Airlines vor Entlassung aller Angestellten

Die Krise der traditionsreichen tschechische Fluggesellschaft spitzt sich dramatisch zu. Nun steht bei Czech Airlines CSA eine Massenentlassung bevor.

Wenn eine Wartungsfirma Flugzeuge aufgrund unbezahlter Rechnungen einbehält, ist das ein sehr schlechtes Zeichen für die Betreiberin. Czech Airlines CSA ist genau das vor Kurzem mit zwei ihrer ATR 72 passiert. Seitdem hat sich die Lage der tschechischen Fluggesellschaft nicht etwa entspannt, sondern noch einmal deutlich verschärft.

Wie die Zeitung Hospodářské Noviny berichtet, hat CSA die Behörden über die schrittweise Entlassung von bis zu 430 Angestellten informiert – das wäre die gesamte Belegschaft. Die Vorsitzende der Flugpersonal-Gewerkschaft OOPL, Tereza Löffelmanová, bestätigte, man sei über eine bevorstehende Massentlassung informiert worden. Laut Radio Prague International erklärte die Fluggesellschaft selber, dass die Information der Behörden aber nicht zwingend auch die Entlassung aller Angestellten zur Folge haben müsse.

Hilfegesuch an den Staat

Die einst staatliche CSA ist mittlerweile eine Tochter der privaten Smartwings-Gruppe. Der gesamte Konzern befindet sich aufgrund der Corona-Krise seit September 2020 unter Gläubigerschutz. Dieser Schutz läuft jedoch Ende Februar aus, so dass Smartwings sich Anfang Februar um Staatshilfe bemühte und erklärte, CSA stehe sonst vor dem Aus.

Verkehrsminister Karel Havlíček erklärte aber, man plane keine speziellen Hilfen für Fluggesellschaften. Diese könnten, anders als von Smartwings argumentiert, durchaus das allgemeine Corona-Hilfsprogramm der Regierung nutzen, um Kredite zu günstigen Konditionen zu erhalten.

Eine der ältesten Airlines

Czech Airlines ist eine Fluglinie mit langer Tradition. Sie wurde 1923 als staatliches Luftfahrtunternehmen gegründet und ist damit eine der ältesten Fluggesellschaften der Welt. Im Jahr 2013 kaufte sich Korean Air bei CSA ein, stieg 2017 aber wieder aus.

Smartwings, damals noch unter dem Namen Travel Service unterwegs, wurde neue Mehrheitseigentümerin. Im Sommer 2020 gab es im Zuge der Corona-Krise in Tschechien eine Debatte über eine mögliche Staatsbeteiligung an der Smartwings-Gruppe.