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Conviasa an Pluna interessiert

Die venezolanische Staatsairline prüft eine Übernahme von Aktiven der bankrotten Airline aus Uruguay.

Der Termin steht. Am 3. September versteigert die uruguayische Regierung einen Teil der Flotte von Pluna. Sieben Bombardier CRJ900 Next Gen werden dann zu einem Mindestpreis von 135 Millionen Dollar angeboten. Bietet niemand, wird der minimale Einsatz auf 100 Millionen gesenkt. Auch die Landerechte sollen dann in den Verkauf kommen, die nach dem Grounding der Fluggesellschaft am 5. Juli teilweise provisorisch an Konkurrenten gingen. Mit den Erlösen sollen die Gläubiger zumindest teilweise bezahlt werden. Rund 350 Millionen Dollar betragen die Ausstände. Der kanadischen Scotia Bank etwa schuldet Pluna 136 Millionen Dollar aus der Flottenfinanzierung, der staatlichen Mineralölfirma Ancap 28 Millionen für Kersoinlieferungen.

Nun tauchte ein Interessent auf, der eventuell mehr möchte als bloß Flugzeuge kaufen. Der venezolanische Botschafter in Uruguay verhandelt im Namen der Staatsairline Conviasa mit der Regierung in Montevideo über eine mögliche Art der «Kooperation» mit Pluna. «Wir sehen sie als Unternehmen an, das für uns ergänzend sein könnte», sagte er gegenüber dem TV-Sender Teledoce. Und er erinnerte daran, dass Conviasa 2005 bereits an Pluna interessiert war. Auch Uruguays Transportminister Enrique Pintado bestätigte Verhandlungen mit Venezuela über die Übernahme von Aktiven der bankrotten Fluglinie. Zugleich erklärte er, es gebe auch ein Interesse arabischer und deutscher Investoren, ohne aber bezüglich ihrer Identität und Absichten konkreter zu werden.

Erneuerung der Flotte geplant

Conviasa könnte mit dem Kauf von Fliegern aus dem Nachlass von Pluna zumindest ein Problem lösen: Ihre Flotte ist massiv überaltert. Die fünf noch flugtauglichen Boeing B737-200 sind mehr als dreißig Jahre alt, die B737-300 haben mehr als zwanzig Jahre auf dem Buckel. Staatspräsident Hugo Chavez will deshalb bei Embraer und Airbus neue Maschinen kaufen. Mit der Übernahme der Bombardier CRJ900 ginge die Erneuerung nun aber noch schneller voran. Die ist auch dringend nötig. Denn in der Europäischen Union steht Conviasa wegen Sicherheitsmängeln auf der Schwarzen Liste der gesperrten Airlines.