Entwurf der Tu-444 (archiv): Tupolev widmet sich erneut Geschäftsreisen mit Überschall.

ProjektTupolev arbeitet an neuem Überschalljet

Einst wollte der russische Flugzeugbauer mit der Tu-444 einen superschnellen Businessjet bauen. Jetzt nimmt Tupolev die Arbeit wieder auf.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Erfahrung im Bau von Überschallflugzeugen hat Tupolev. Der russische Hersteller entwickelte in den 1960er-Jahren den Concorde-Konkurrenten Tu-144 und später den schweren strategischen Schwenkflügel-Bomber Tu-160. Anfang der 2000er-Jahre startete er zudem ein Projekt für einen Businessjet, der schneller fliegen sollte als der Schall. Doch die Tu-444, die sechs bis zehn Passagiere transportieren sollte, wurde nie gebaut.

Jetzt sind diese Erfahrungen wieder gefragt. Tupolev ist mittlerweile Teil des staatlichen Luftfahrtkonsortiums UAC und arbeitet erneut an einem Überschall-Geschäftsflieger. Er soll mit rund 30 Sitzen aber größer sein als die einst geplante Tu-444. Das Portal Russian Aviation zitiert aus Tupolevs Jahresbericht, der neue Jet solle bis zu Mach 2 erreichen– also doppelte Schallgeschwindigkeit –  und eine Reichweite von bis zu 8000 Kilometern haben.

Hochrangige Manager und Politiker als Zielgruppe

Das neue Flugzeug sei vor allem gedacht für «Führungskräfte aus der Wirtschaft, hochrangige Politiker und jeden, für den Zeit absolute Priorität hat», heißt es. Der Flieger soll dabei über einen leiseren Überschallknall verfügen als bisherige Jets.

Zuvor hatte bereits die Nachrichtenagentur Tass berichtet, die Luftfahrtforscher des Zentralen Aerohydrodynamischen Instituts Tsagi würden im Auftrag der Regierung einen Überschall-Passagierflieger entwerfen, der 30 bis 50 Reisende transportieren könne. Kirill Sypalo, Chef es Instituts, ging in einem Interview zum Thema Überschallflieger nicht auf die Größe ein, sagte aber, gerade in der Zeit nach der Corona-Pandemie könnten schnelle Geschäftsreisen sehr gefragt sein. Zudem drücke der niedrige Ölpreis die Kosten.

Immer wieder Anfragen nach Umbau der Tu-160

In den vergangenen Jahren war die Entwicklung eines neues russischen Überschalljets immer wieder Thema. 2017 erklärte Tupolev, man bekomme Anfragen von arabischen Scheichs und internationalen Geschäftsleuten, die sich ein privates Überschallflugzeug auf Basis des Bombers Tu-160 wünschten. Der Hersteller sagte stets Nein und verwies darauf, dass ein Umbau zum Passagierflieger wohl teurer wäre als die Entwicklung eines neues Jets.

Dennoch erklärte der russische Präsident Vladimir Putin Anfang 2018 bei einem Testflug einer überarbeiteten Version der Tu-160, dass er auch eine Perspektive für eine zivile Variante des Flugzeuges sehe. Die staatliche Fluglinie Aeroflot bekundete gleich Interesse und erklärte: «Wir würden gerne einen Überschalljet bekommen.»

Großer Businessjet oder exklusiver Verkehrsflieger

Während die Concorde einst bis zu 100 Reisende transportierte und die Tu-144 sogar bis zu 120, planen nicht nur die Russen heute kleiner. So arbeitet das amerikanische Überschall-Startup Boom an einem Flieger namens Overture, der bis zu 55 Passagiere fassen soll. Die ebenfalls in den USA ansässige Firma Aerion will zunächst den Überschall-Businessjet AS2 mit bis zu zwölf Sitzen bauen und dann später auf Verkehrsflieger expandieren.

Im Falle des russischen Überschallprojektes deutet die Passagierangabe von 30 Plätzen darauf hin, dass man sich beide Wege offen halten will: Senkt man die Zahl um circa ein Drittel, erreicht man in etwa die Sitzanzahl der großen Businessjets von Bombardier und Gulfstream. Setzt man andererseits doch auf rund 50 Reisende, könnte man wie Boom ein Verkehrsflugzeug bauen, das eine exklusive und zahlungskräftige Kundschaft anspricht.

Mehr zum Thema

Aeroflot will russischen Überschalljet

Aeroflot will russischen Überschalljet

Die Tupolev Tu-160 ist 54,1 Meter lang und weist eine Spannweite von 55,7 Metern auf.

Superreiche wollen Bomber als Businessjet

ms 21 310 zweiter prototpy

Diese fünf Systeme in der russifizierten Yakovlev MS-21 sind noch nicht russisch

Superjet 100 von Azimuth Airlines: Viel mehr Vorfälle als gedacht.

Russland stellt mehr als 50 Fluggesellschaften auf den Prüfstand

Video

Die Landung der Boeing 777X nach der Vorführung: Eindrückliche Manöver.
Bei der Dubai Airshow beeindrucken nicht nur große Deals - auch die Flugmanöver zählen. In perfekt abgestimmten Vorführungen zeigen Hersteller Steigleistung, Wendigkeit und Kurzstartfähigkeiten ihrer Jets. Eine Videogalerie.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Boeing 777X: Stargast in Dubai.
Ein Messeauftritt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Vorbereitung. Boeing zeigt, was alles gemacht wird, bis die 777X in Dubai fliegen kann.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Visualisierung des ATSB: Es war wirklich sehr knapp.
Am Flughafen Melbourne entgingen zwei Passagierjets nur knapp Katastrophen. Die Flüge von Malaysia Airlines und Bamboo Airways starteten auf einer verkürzten Piste - und sehr knapp über einer Baustelle. Der Untersuchungsbericht offenbart nun, was genau geschah. Und das hat internationale Folgen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg