Nachdem der US-Senat für den Übergangsetat gestimmt hat, rückt ein Ende der Haushaltssperre näher. Damit der Haushalt in Kraft treten kann, sind in den kommenden Tagen noch weitere Entscheidungen nötig. Zunächst muss das US-Repräsentantenhaus zustimmen und im letzten Schritt muss US-Präsident Trump das Gesetz unterzeichnen.
Business Aviation boomt
Seit Beginn der Haushaltssperre am 1. Oktober fielen abertausende Flüge aus. Gleichzeitig wiederholt sich ein Phänomen, das bereits während der Pandemie auftrat: Die private Luftfahrt, vor allem die Geschäftsluftfahrt, erlebt einen Boom. Die New York Times bezeichnet den Oktober schon als stärksten Monat der Branche seit 20 Jahren.
Laut dem Business-Aviation-Tracker Wingx verzeichnete der Privatjet-Markt im vergangenen Monat 245.000 Abflüge. Das entspricht einem Anstieg von über 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die höchste Nachfrage kam dabei aus den US-Bundesstaaten Florida, Texas und Kalifornien, die zusammen mehr als 30 Prozent der gesamten Privatjet-Aktivität im letzten Monat ausmachten.
Flexjet meldet 40 Prozent mehr Flugstunden im November
Business-Aviation-Anbieter melden Rekordbuchungen. Flexjet verzeichnete im Oktober einen Anstieg der Flugstunden um über 20 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat. In der ersten Novemberwoche stiegen die Flugstunden sogar um mehr als 40 Prozent. Magellan Jets verbuchte den bisher geschäftigsten Monat des Jahres mit 17 Prozent mehr Nachfrage als im Vormonat. Cirrus Aviation Services hat im Oktober 928 Flüge durchgeführt, ohne eine einzige Stornierung.
Privatjetflüge sind im Trend
Auch an den General-Aviation-Terminals kommt es zu Verzögerungen und Gedränge, allerdings in deutlich geringerem Maße als bei Linienflügen. «Statt 200 Menschen in der Schlange für den United Club sind es vielleicht 20. Man entgeht dem Chaos nicht komplett, aber man reduziert es deutlich», erklärt Doug Gollan, Gründer von Private Jet Card Comparisons und Beobachter der Business-Aviation-Branche, gegenüber der New York Times.
Doch der Shutdown ist nicht der einzige Grund für den Boom der Geschäftsluftfahrt in den USA. Schon vor der Krise zeichnete sich ein breiterer Trend zu Privatjet-Flügen ab. Führungskräfte und Branchenanalysten nennen Bequemlichkeit und Zeitersparnis als Hauptgründe. «Die Airlines werben indirekt für Privatjets: Das Reiseerlebnis wird nicht besser, sondern es wird immer schlechter», sagt Gollan.
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