«Das habe ich in meiner ganzen Karriere noch nie erlebt» - mit diesen Worten richtete sich ein Pilot von United Airlines am Wochenende an die Reisenden. Stundenlang standen sie auf dem Vorfeld und warteten darauf, abheben zu können. Bilder und Videos zeigen die Szenen auch von außen: Dutzende Flugzeuge, die alle auf den Start warten.
«Das hat nichts mit der Airline zu tun, nichts mit Newark und nichts mit den Fluglotsen hier», so der Pilot weiter. «Das ist alles viel größer.» Und damit hat er Recht. Denn der Grund für das Chaos war der Shutdown der US-Regierung, infolgedessen die Mitarbeitenden der Flugsicherung keinen Lohn erhalten.
Und viel größer bleibt das Ganze auch. Denn auch wenn der Senat nun den Weg für das Ende des Shutdowns frei gemacht hat - bis im US-Luftverkehr Normalität einkehrt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Tage bis Wochen dürfte es dauern, bis überhaupt wieder die normale Kapazität von Flügen angeboten werden kann, so Verkehrsminister Sean Duffy.
Personalmangel bei der Flugsicherung wird noch schlimmer
Und auch dann bleibt die Lage angespannt. Denn schon vor dem Shutdown herrschte bei der Flugsicherung enormer Personalmangel. Immer wieder kam es dazu, dass Tower unterbesetzt waren. Und viele Fluglotsinnen und -lotsen gehen ohnehin in nächster Zeit in Rente. Laut Duffy beschleunigt sich der Prozess. «Viele dürften sich nun früher zurückziehen und dann Jobs suchen, die nicht von einem Shutdown betroffen sein können.»
Und auch ganz akut dürfte sich für die Mitarbeitenden der Regierung nicht so schnell etwas ändern. Denn wenn der Shutdown beendet wird, dauert es, bis das Geld wieder fließt. Beim Shutdown 2019 waren es ganze zwei Monate. Es dürfte also weiterhin dazu kommen, dass Lotsinnen und Lotsen der Arbeit fernbleiben, um anderswo Geld zu verdienen.
Airlines haben in Sachen Kundenservice noch viel vor sich
Für Fluggesellschaften gilt es, einen ganzen Rattenschwanz an Umbuchungen und Rückerstattungen zu managen. Aufgrund der massiven Streichungen wird es nicht gelingen, alle Reisenden unterzubringen.
«Täglich zehn Prozent der Flüge zu streichen, ohne den Rest des Systems zu destabilisieren, ist praktisch unmöglich. Das wird die Airlines noch Wochen beschäftigen – selbst wenn der Shutdown endet», so der ehemalige Jetblue-Manager Eash Sundaram zum Nachrichtensender CNN. Die Regierung hatte Fluggesellschaften vor einigen Tagen zur Streichung aufgerufen, damit die Sicherheit an wichtigen Drehkreuzen weiterhin gewährleistet bleiben kann. Kurz danach traf es auch die Allgemeine und Geschäftsluftfahrt.
Trump drohte Lotsinnen und Lotsen, die derzeit nicht arbeiten