Letzte Aktualisierung: um 23:57 Uhr

B777 soll mit den Flügeln schlagen

Boeing will die Flügelspanne der neuen B777 deutlich vergrößern – und mit einem Trick lästige Regelungen an Flughäfen umgehen.

Dafür, dass noch nicht einmal entschieden ist, ob und wann die B777X überhaupt gebaut wird, sind schon erstaunlich viele Details über die Neuversion von Boeings Verkaufsschlager bekannt. Und das neuste, was man in der Branche munkelt, ist eine Innovation, die ihr einen deutlichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen könnte. Ein Patent von Boeing würde es möglich machen, dass der neue Flieger buchstäblich mit den Flügeln schlägt.

Der Grund: Boeing kündigte bereits an, die Spannweite der Flügel für die B777X deutlich zu erhöhen. Momentan hat die Triple-Seven eine Spannweite von rund 61 Metern. Damit fällt sie noch in die Reihe Flieger, die an Flughäfen der so genannten Kategorie E erlaubt sind. Diese nehmen Jets mit einer Spannweite von bis zu 65 Metern auf. Für den A380 zum Beispiel, dessen Flügel eine Breite von fast 80 Metern haben, sind diese aber zu klein. Dieser braucht breitere Rollfelder und größere Gates, damit er parken kann. Auch Boeings neue B747-8 ist mit rund 69 Metern eigentlich zu breit. Doch Boeing umging das Problem bei ihr, indem man an allen potenziellen Flughäfen Studien durchführte, die den Jet außerordentlich zertifizierten.

Science-Fiction-Flair

Doch bei der neuen Triple Seven will Boeing das Problem anders angehen, wie die Zeitung Seattle Times von einem ehemaligen Boeing Ingenieur erfuhr. Er arbeitete am Design mit und spricht von einer Entwicklung mit einem gewissen «Coolness- und Science-Fiction-Touch». Die Tragflächen des Jets sollen so gebaut sein, dass sie sich an den Spitzen nach oben klappen lassen und so die Spannweite verringern. Um drei Meter auf jeder Seite handelt es sich dabei offenbar. Wenn es dann zum Start geht, klappen die Flügel auseinander und erreichen ihre vollständige Breite von – wie bisher geplant – rund 71 Metern.

Mit solch breiten Flügeln könnte die Triple-Seven dann eine größere Reichweite erzielen, was sie für wichtige Kunden wie etwa Emirates sehr attraktiv macht. Emirates-Chef Tim Clark hatte schon länger gefordert, dass eine Neuversion der B777 riesige Tragflächen erhält. «Für Reichweiten, wie Emirates sie anpeilt, braucht es eben sehr breite Tragflächen», so Clark gemäß der Seattle Times. «Aber ein Kategorie-F-Flieger kann das dann nicht sein», fügte er an. Daher müsse Boeing einen Weg finden, die Spannweite zu reduzieren.

Patent schon lange angemeldet

Ob er dabei bereits diese Lösung im Sinn hatte? Bereits 1995 hat Boeing ein entsprechendes Patent angemeldet, welches hochklappbare Flügel technisch ermöglicht. Damals war es schon auf die erste B777-Vesion angelegt. Offiziell bestätigt Boeing noch nichts. Nur soviel: Man plane eine weitere Spannbreite als bisher. Doch ehemalige Mitarbeiter sind sich sicher: Das ist die einzige Lösung, die Effizienz des Fliegers zu steigern, ohne ihn den Einschränkungen der Kategorie F unterzuordnen.