Boeing E-3A Sentry der Nato: Die Frühwarnflugzeuge des Militärbündnisses sind im deutschen Geilenkirchen stationiert.

E-3A SentryIn Deutschland fliegen noch Urzeit-707

Die Nato hat in Deutschland besondere Frühwarnflugzeuge stationiert. Technisch basieren die E-3A Sentrys weitestgehend auf Boeing 707 aus den 1970er-Jahren.

Top-Jobs

Condor Logo Stelle

Duty Manager Ground Handling Center im Schichtdienst (m/w/d)

Feste Anstellung
Condor Flugdienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

John Travolta allein war Grund genug, warum die N707TJ viele Schaulustige an Flughäfen lockte. Der Privatflieger befand sich im Besitz des Hollywoodstars, welcher den Jet höchstpersönlich pilotierte. Doch die in alten Farben der australischen Fluglinie Qantas lackierte Boeing 707 war als Oldtimer selbst eine absolute Rarität an vielen Flughäfen.

Bereits vor Jahrzehnten ersetzten Airlines den von Boeing in den 1950er-Jahren entwickelten Vierstrahler, der im goldenen Jetset-Zeitalter Langstreckenflüge salonfähig machte. Zu sehen bekommen Fans eine Boeing 707 oftmals nur noch in Filmen. Auch Travoltas Exemplar steht mittlerweile im Museum. Einen der wenigen aktiven Flieger des Typs gibt es in Deutschland.

Keine Fenster, aber große Schüssel

Große Rauchschwaden und der enorme Krach der originalen JT3D- und JT4D-Triebwerke sind schon lange kein Standard mehr in der modernen Luftfahrt. Wer erleben möchte, wie sich Flieger früher anhörten, der muss nach Geilenkirchen fahren. Unweit von Aachen und der Grenze zu den Niederlanden betreibt die Nato auf der Geilenkirchen Air Base 17 Exemplare der Boeing E-3A Sentry.

Selbst Laien können diese Spezialversion der Boeing 707 schnell erkennen. Als Frühwarnflugzeuge tragen die graulackierten Sentrys eine große Radarschüssel auf ihrem Rumpf. Die fliegenden Leitzentralen für Kampfflugzeuge sind im Militär als sogenannte Awacs bekannt. Dies steht für Airborne Warning And Control System (zu Deutsch: Luftgestütztes Warn- und Überwachungssystem).

Triebwerke seit den 1980er-Jahren dieselben

Dass Sonderversionen der Boeing 707 noch immer als Militärjets eingesetzt werden, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. In der amerikanischen Luftwaffe ist die KC-135 noch immer das Rückgrat der Luftbetankungsflotte. Auch Frankreich oder das Vereinigte Königreich setzten noch Militärversionen der Boeing ein. Weitestgehend sind alle diese 707 jedoch mit moderneren Triebwerken wie dem CFM 56 nachgerüstet worden.

Bei den E-3A aus Geilenkirchen ist das anders. Noch immer nutzen die Nato-Sentrys Triebwerke vom Typ TF-33. Bereits seit der Auslieferung Anfang der 1980er-Jahre treibt die Militärversion des zivilen JT3D-Motors die Frühwarnflieger an.

Radare wichtiger als Motoren

In der annähernd 40-jährigen Einsatzgeschichte hat die Nato ihre Sentrys durchgehend modernisiert. Für die Allianz sind die Flugzeuge enorm wichtig. Laut der Nato reichen drei E-3A aus, um den gesamten Luftraum Zentraleuropa überwachen zu können. Während sie im Kalten Krieg vor sowjetischen Bomberflotten warnen sollten, spielen Awacs heute eine wichtige Rolle, wenn etwa Flugverbotszonen über Krisengebieten durchgesetzt werden müssen.

In Sachen Radartechnik blieben die Natoflieger somit auf der Höhe der Zeit. Dass die E-3A aber noch immer von den TF-33 angetrieben wird, liegt auch am Betreiber. Im Gegensatz zu Fluglinien müssen Luftwaffen untereinander keine Preiskämpfe ausfechten. Hohe Verbrauchswerte und damit verbunden geringe Reichweiten können die Sentrys durch Luftbetankungen wettmachen.

Laut und schmutzig

Die Nachteile der antiken Triebwerke müssen vor allem die Anwohner um Geilenkirchen ertragen. Bereits 2010 drohten die nahen Niederlande mit einem Flugverbot für die E-3A der Nato. Beim Start verursachen die Jets enorme Lärmbelästigungen und erzeugen hohe Emissionswerte, beklagen die niederländische Regierung genauso wie Anwohnerverbände in Deutschland und den Niederlanden.

Auf vielen westlichen Verkehrsflughäfen dürfen die E-3A wegen ihrer TF-33-Motoren nicht mehr starten und landen. Bürgerproteste verlangen seit Langem eine Modernisierung der E-3A-Flotte. Ein Abzug der Basis würde die Region aber wirtschaftlich treffen. Weil eine Umrüstung der Motoren teuer ist, soll die Nato das aber in Betracht ziehen.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Aufnahmen der Boeing E-3A Sentry der Nato.

Mehr zum Thema

Boeing 707 im Iran verunglückt

Boeing 707 im Iran verunglückt

Die Königin der Lüfte: Am 30. September 1968 rollte der Jet erstmals aus der Fabrik, am 9. Februar 1969 hob sie zum ersten Mal ab.

Als der Bau der Boeing 747 ins Wanken geriet

<strong>Das Baby:</strong> Bis zur 737 hatte Boeing nur große Flugzeuge hergestellt. Das 28.7 Meter lange Flugzeug wirkte neben den anderen Modellen 727 (40,6 Meter) und 707 (44,2 Meter) wie ein Zwerg. Daher bekam es den Übernamen Baby-Boeing.

Baby-Boeing ein halbes Jahrhundert in der Luft

ticker-boeing-1

Wettbewerbsbehörde zwingt Boeing zu weitreichenden Verkäufen von Standorten von Spirit Aerosystems

Video

Boeing 747-8 mit der Kennung: SU-EGY das 14 Jahre alte Flugzeug ist an Ägypten ausgeliefert worden.
Ägypten hat mit der Boeing 747-8 einen neuen Regierungsjet. Der 14 Jahre alte Jet stand ein Jahrzehnt rum und hat eine besondere Verbindung zu Lufthansa.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Boeing 787-9 von Lufthansa: das Flugzeug trägt die Jubiläums-Lackierung.
Das erste Flugzeug aus Lufthansa-Jubiläumsflotte wird Mitte Dezember ausgeliefert. Nun ist ein Bild vom der Boeing 787 im Flug aufgetaucht.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
evio 810 01
Mit vier Turboproptriebwerken soll ein neuer Hybrid-Elektroflieger aus Kanada an den Start gehen. Die Evio 810 wird mit prominenter Unterstützung entwickelt, um einst mit bis zu 100 Reisenden abzuheben. Viele Fragen sind aber noch offen.
Timo Nowack
Timo Nowack