Aus Boeing 707 wird Restaurant

In Deutschland verschrottet, anderswo wiederbelebt

Vor mehr als 20 Jahren kauften zwei Brüder aus dem Westjordanland eine Boeing 707. Der Jet wird nicht zerlegt wie zuletzt zwei Boeing 707 in Deutschland - er bekommt eine neue Aufgabe.

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Gleich zwei Boeing 707 überlebten diesen Frühling in Deutschland nicht. Für die historischen Flieger am Flughafen Hamburg und am ehemaligen Airport Berlin-Tegel gab es keine neue Verwendung. Beide wurden zerlegt. Dabei hatte in Hamburg sogar ein eigens gegründeter Verein für das Überleben des ehemaligen Lufthansa-Flugzeuges gekämpft.

Anders soll es nun im Westjordanland kommen. Dort machen palästinensische Zwillinge eine Boeing 707 zum Restaurant, die sie bereits 1999 gekauft hatten. Die 60-jährigen Brüder Ata und Khamis al-Sairafi haben die Einrichtung der Kabine entfernt, Boden, Wände und Decke neu ausgekleidet und Klimaanlagen eingebaut. Bald folgen Tische und Stühle, wie die Nachrichtenagentur AFP und die Zeitung Times of Israel berichten.

100.000 Dollar Kaufpreis

Die in einem Flüchtlingslager aufgewachsenen Brüder hatten einst Geld im Schrottgeschäft gemacht und dabei von einer ungenutzten Boeing 707 bei Kiryat Shmona im Norden Israels gehört. Sie kauften die Maschine, von der die Triebwerke vorher entfernt worden waren, im Jahr 1999 nach eigenen Angaben für 100.000 Dollar und zahlten 20.000 für den Transport.

Das Flugzeug sollte schon damals zum Restaurant werden – in einem Freizeitpark bei Nablus. Doch dazu kam es nicht, da im Jahr 2000 die Zweite Intifada begann und die israelische Armee den Park als behelfsmäßiges Lager nutzte. Lange Zeit stand der Jet danach ungenutzt neben einem verrosteten Riesenrad, das mittlerweile verschwunden ist.

Flog die Boeing 707 für El Al?

Unbekannt ist, wer die Betreiber des Flugzeuges waren. Die Zwillinge sagen lediglich, dass die Maschine aus den 1980er-Jahren stammt. Allerdings gibt es Fotos, die den Flieger noch mit Resten seiner alten, blauen Lackierung zeigen; sie sieht aus wie die von El Al.

Heute ist die Boeing weiß bemalt sowie an Nase und Heck mit einer palästinensischen und einer jordanischen Flagge versehen. Bald soll sie den Namen «Palestinian-Jordanian Airline Restaurant and Coffee Shop Al-Sairafi Nablus» tragen. Neben Getränken und Speisen wird es auch Wasserpfeifen geben. Später sollen zudem Feierlichkeiten wie Hochzeiten im Flugzeug möglich sein, dann auch im Cockpit. Der Einstieg geschieht über eine alte Fluggasttreppe, welche die Zwillinge vom Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gekauft haben.

Ein Problem noch zu lösen

Ein Problem haben Ata und Khamis al-Sairafi allerdings noch: die für ein Restaurant unangenehme Nachbarschaft. Die Boeing 707 steht nämlich auf einem Grundstück, das an eine Müllsortieranlage angrenzt. Die Brüder versuchen, die Behörden davon zu überzeugen, diese an einen anderen Ort zu verlegen.

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