Letzte Aktualisierung: um 13:53 Uhr

Höherer Stellenabbau

Bei der Lufthansa-Gruppe sind 27.000 Stellen gefährdet

Der Konzern verkleinert seine Flotte deutlich stärker als geplant. Das hat auch Folgen für die Beschäftigten bei Lufthansa.

Bisher glaubte man in Frankfurt, im Oktober, November und Dezember durchschnittlich 50 Prozent des Angebots des Vorjahres anbieten zu können. Das «erscheint nicht mehr realistisch», gab Lufthansa am Montag (21. September) bekannt. Wenn es so weiter gehe wie bisher, werde man nur «zwischen 20 und 30 Prozent» liegen.

Daher wird auch die Flottenplanung angepasst. Bisher plante man mit einer Verkleinerung um 100 Flugzeuge. Die neue Planung sieht eine dauerhafte Reduzierung der Flotte der Gruppe um 150 Flugzeuge für «die Mitte des Jahrzehnts»  vor, wie Lufthansa am Montag (21. September) bekannt gab. Vor der Corona-Krise zählte der Konzern 763 Flieger.

Weniger Flugzeuge, weniger Stellen

Das hat auch Folgen fürs Personal. Bisher konstatierte das Management einen rechnerischen Überhang von 22.000 Stellen. Die Rechnung ist daher schnell gemacht: Nach der neuerlichen Korrektur der Flottengröße nach unten hat Lufthansa rechnerisch rund 27.000 Arbeitsplätze zu viel.

Man wolle aber die Anzahl der Kündigungen so gering wie möglich halten, teilt der Konzern mit. Der Abbau personeller Überkapazitäten werde mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen besprochen. Auch die leitenden Angestellten werden nicht verschont. Die Zahl der Chefs will Lufthansa bis im kommende Frühjahr, wie schon früher angekündigt, weiterhin um ein Fünftel reduzieren.

Matrix verschwindet weitgehend

Zugleich plant sie einen Umbau der Organisationsstruktur. Die bisherige Matrixstruktur, die mitunter zu aufwändigen Abstimmungsprozessen und Ineffizienzen geführt hat, wird massiv aufgeweicht. «Zur Vereinfachung und klaren Abgrenzung der Verantwortlichkeiten» wird sie auf Kernfunktionen der Lufthansa Group Airlines fokussiert. Für alle anderen Bereiche führe man «ein neues Steuerungsmodell mit klar zugeordneten Zuständigkeiten (dezentral oder zentral, je nach Prozess)» ein.

Das bedeutet auch, dass Lufthansa weniger Büros brauchen wird. Man überprüfe alle Verwaltungsflächen, so der Konzern. In Deutschland würden sie um 30 Prozent verkleinert.

100 Millionen pro Monat sparen

Das dringendste Ziel des Managements ist, kurzfristig nochmals kräftig zu sparen. Der Liquiditätsabfluss soll von aktuell rund 500 Millionen Euro pro Monat im Winter 2020/21 auf durchschnittlich 400 Millionen gesenkt werden.