Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Charterairline am Ende

Azur Air Deutschland stellt den Betrieb ein

Aus für Azur Air Deutschland: Die Fluggesellschaft stellt den Betrieb ein und kündigt noch im September ihren Mitarbeitern.

Azur Air Deutschland gibt nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf. «Leider haben wir es nicht geschafft, die Operation auf wirtschaftlich stabile Beine zu stellen», schreiben der Chef von Azur Air Deutschland, Alper Altun, und Manager Cengiz Armutlu am Mittwoch (26.September) in einem Brief an die Mitarbeiter. Insbesondere die Vielzahl an Flugunregelmäßigkeiten und Verspätungen habe zu hohen Kosten und entsprechenden Verlusten geführt. Zudem habe Hauptkunde Anex Tour seinen Kunden die permanenten Flugverschiebungen nicht mehr zumuten wollen.

«Als Konsequenz hieraus haben Geschäftsführung und Gesellschafter entschieden, den Geschäftsbetrieb einzustellen und die Azurair GmbH abzuwickeln», heißt es in dem Schreiben. Bis zuletzt habe man noch versucht, einen neuen Investor für einen Neustart zu gewinnen, jedoch erfolglos. Azur Air kündigt weiter an, aufgrund der Betriebsstilllegung die verbliebenen Arbeitsverträge noch im September zu kündigen.

Anex Tour setzte schon auf Onur Air

Azur Air Deutschland, hinter der die türkische Pauschalreiseveranstalterin Anex Tourism Group und deren Tochter Anex Tour Deutschland stehen, hatte im Juli 2017 den Flugbetrieb aufgenommen, erst mit Boeing 767, dann auch mit Boeing 737. Ende Juli 2018 kündigte die Charterairline an, künftig auf die 767 zu verzichten, da sich der große Flieger nicht für das Geschäftsmodell in Deutschland eigne. Im September stand dann die verbliebene 737 in Antalya und die Fluglinie teilte mit: «Azur Air fliegt vorübergehend nicht selber für den Veranstalter Anex Tour, sondern hat Onur Air im Subcharter für die Flüge beauftragt.»

Azur Air ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die durch die vielen Verspätungen in diesem Sommer in Schwierigkeiten geraten ist. Erst vergangene Woche hatte Small Planet Airlines beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Im Gegensatz zu Azur Air fliegt Small Planet jedoch weiter.