Alexis von Hoensbroech beim Neustart von Austrian Airlines: Schlechtes Timing.
Schlechtes Timing

«Selbstbedienungsladen» - Kritik an Austrians Vorstandsboni

Kurz bevor die Staatshilfe fließt, zahlte sich der Vorstand von Austrian Airlines noch den Bonus für 2019 aus. Das sorgt für heftige Kritik - und einen Rückzieher.

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Am Montag jubelte Alexis von Hoensbroech. Man sei sehr dankbar, «dass uns in dieser historisch beispiellosen Krise und Pandemie geholfen wird», erklärte der Chef von Austrian Airlines. Zuvor hatte der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds die staatlichen Hilfspakete für die Lufthansa-Töchter abgesegnet.

Damit wurde der Weg frei für die Auszahlung von 150 Millionen Euro an frischem Eigenkapital aus der österreichischen Staatskasse. Die Regierung in Wien hilft der Nationalairline zudem mit einer Garantie über 90 Prozent eines Bankkredits über 300 Millionen. Weitere 150 Millionen schießt Mutter Lufthansa ein. Ende August soll das erste Geld fließen.

Auszahlung während der Krise verschoben

Lange währte die Freude bei von Hoensbroech allerdings nicht. Denn am Mittwoch (19. August) wurde bekannt, dass der Vorstand und rund 200 weitere Führungskräfte von Austrian Airlines Boni ausbezahlt bekommen haben. Insgesamt geht es um 2,9 Millionen Euro. Davon bekommt die oberste Führungsetage 500.000 Euro.

Eigentlich erhalten die Manager von AUA ihre Boni jeweils im Frühjahr. Doch wegen der Corona-Krise und er angespannten Finanzlage wurde die Auszahlung auf Juli verschoben. Der Termin lag damit vor demjenigen, an dem das Staatsgeld fließt. Freilich wurde damals schon lange über die Hilfe verhandelt, von der 150 Millionen Euro nicht zurückzuzahlen sind.

 «Jede Sensibilität vermissen»

Zudem hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Austrian Airlines damals bereits einem Deal zugestimmt mit dem sie jährlich auf 80 Millionen Euro verzichten. Sie befinden sich auch weiterhin in Kurarbeit. Zugleich standen damals noch immer noch millionenhohe Rückzahlungen an Passagiere für ausgefallene Flüge aus. Die Kritik am Verhalten des Managements ließ denn auch nicht auf sich warten.

Ein Sprecher der Partei FPÖ bezeichnete Austrian Airlines umgehend als einen «Selbstbedienungsladen der Republik», weil Manager trotz Kurzarbeit und Staatshilfe Bonus erhielten. Und der österreichische Finanzminister Gernot Blümel meinte: «Diese Vorgangsweise ist für mich unverständlich». Das Vorgehen lasse «jede Sensibilität vermissen».

Vorstand reagiert

Die Kritik auch von höchster Stelle zeigte Wirkung. Am Mittwoch (19. August) erklärte Vorstandsvorsitzender von Hoensbroech: Man habe «beschlossen, die für 2019 ausgezahlten Boni des Vorstands freiwillig zurückzulegen». Dies geschehe zusätzlich zum bereits fixierten Verzicht auf zwei Dritte der Einkünfte für die kommenden Jahre.

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