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Cho Yang-ho

Aufstand gegen Besitzerfamilie von Korean Air

Angestellte gehen zu Hunderten auf die Straße. Sie demonstrieren gegen den Machtmissbrauch der Besitzerfamilie. Der Patron von Korean Air reagiert mit einem symbolischen Schritt.

«Weg mit Cho!» oder «Cho, sie sind gefeuert!» stand auf den Transparenten. Hunderte von Piloten, Flugbegleitern und Bodenmitarbeitern von Korean Air gingen kürzlich in Seoul auf die Straße und demonstrierten. «Wir wollen wie Menschen behandelt werden, nicht wie Sklaven», riefen sie im Chor. Sie forderten aber nicht mehr Lohn, bessere Arbeitszeiten oder mehr Urlaub. Der Protest richtete sich gegen die Besitzerfamilie.

Korean Air gehört der Hanjin Group. Sie ist wie viele Konzerne in Südkorea Teil eines Chaebol, also eines riesigen Geflechtes aus Unternehmen, die sich gegenseitig kontrollieren und einer Familie gehören. Hinter Hanjin stehen die Chos. Die Angestellten werfen dem Clan Machtmissbrauch vor. Solche Kritik hört man in Südkorea selten, weil die Chaebols überaus mächtig sind.

Nuss- und Wasser-Skandal

Die Wut über die Familie Cho ist in den vergangenen Jahren aber stetig gewachsen. Am Anfang stand der Nuss-Skandal. Tochter Cho Hyun-ah, die auch Heather Cho genannt wird, ließ 2014 einen Airbus A380 von Korean Air in New York zurück ans Gate fahren, weil er der Purser die Macadamia-Nüsse falsch serviert hatte. Zuvor aber beschimpfte sie den Mann, schlug ihn mit einem Dokumentenordner und ließ ihn niederknien. Das löste heftige Kritik aus. Die Frau musste ihr Amt bei Korean Air abgeben und wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, davon saß sie fünf Monate ab.

Im März war ein anderer Zwischenfall bekannt geworden. Tochter Cho Hyun-min, die auch Emily Cho genannt wird, soll bei einem Treffen mit einer Werbeagentur einem Angestellten ein Glas Wasser nachgeworfen haben. Auch sie musste danach von ihrem Posten bei Korean Air zurücktreten. Auch hier untersuchen die Behörden.

Rücktritt des Patrons

Um die Wogen weiter zu glätten, handelte nun auch Patron Cho Yang-ho, Vater der beiden renitenten Töchter und Sohn des Firmengründers. Er gab seinen Posten als Chef der Billigairline Jin Air ab. Man wolle so die «Verantwortlichkeit und Managementstruktur stärken», heißt es offiziell. Es geht aber vor allem auch darum, weiteren Schaden für die Gruppe abzuwenden.

In einer Petition fordern inzwischen bereits 60.000 Koreaner die Regierung au, Korean Air das Recht zur Benutzung des Wortes Korean im Namen zu streichen. Neben den beiden Fällen von Fehlverhalten der Töchter wurde inzwischen auch eine Untersuchung wegen Schmuggels und Steuerumgehung gegen die Familie eingeleitet.