Letzte Aktualisierung: um 17:21 Uhr

Klage gegen Russlands Behörde

Ein Anwalt zweifelt an der Objektivität der Untersuchungsbehörde. Sie soll Verantwortliche von Abstürzen schützen.

Am 4. September verunglückte eine Yak-42 der russischen Fluggesellschaft Yak Service kurz nach dem Start in Jaroslawl. Die Maschine stieg bloß auf fünf bis sechs Meter über Boden, drehte dann nach links, touchierte Bäume und einen Antennenmast und stürzte dann zu Boden (aeroTELEGRAPH berichtete). 44 Menschen kamen ums Leben, darunter eines der besten Eishockeyteams des Landes. Schuld daran sein sollen laut der russischen Untersuchungsbehörde MAK die Piloten. Sie hätten falsche Instrumente bedient und somit den Fehlstart ausgelöst. Einer der Piloten soll laut der MAK beim Start die Bremsen bedient haben und so den Flieger daran gehindert haben, genug Höhe zu gewinnen.

Igor Trunow glaubt das nicht. Der russische Anwalt wirft der 1992 gegründeten Behörde vor, bei dieser und auch bei anderen Untersuchungen nicht objektiv vorzugehen. Sie schütze bewusst Akteure in der Luftfahrtindustrie der Region. Der Mangel an Objektivität in der Behörde führe zu neuen Desastern, wie Trunow laut russischen Medien bei einer Pressekonferenz sagte. Er agiert im Auftrag der Familien einiger der Opfer verschiedener Flugunfälle, die in den letzten Monaten in Russland passierten – darunter eben auch der in Jaroslawl. Sein Ziel: Die Macht der MAK einzuschränken. Dafür will er beim obersten Gerichtshof in Russland eine Klage einreichen.

Schlechter Treibstoff?

Das Quasimonopol der Behörde führe dazu, dass alle Schuld auf die toten Piloten geschoben werde. Die wahren Verantwortlichen würden nicht zur Rechenschaft gezogen. Laut Trunow könnte etwa auch schlechter Treibstoff ein Grund für den Absturz in Jaroslawl sein – obwohl die offiziellen Angaben dem widersprechen. Auch unabhängige Experten spekulieren in Russland seit Monaten über die möglichen Gründe für den Absturz. Wirklich sicher scheint aber noch nichts.

Die MAK wurde von 12 ehemaligen Sowjetstaaten gegründet, daher auch ihr offizieller Name Zwischenstaatliches Luftfahrtkomitee. Neben der Untersuchung von Unfällen ist sie etwa auch für die Zertifizierung von Fliegern zuständig.