Yak-42: Mit einem solchen Flieger verunglückte die Eishockeymannschaft in Jaroslawl.

Klage gegen Russlands Behörde

Ein Anwalt zweifelt an der Objektivität der Untersuchungsbehörde. Sie soll Verantwortliche von Abstürzen schützen.

Top-Jobs

Condor Logo Stelle

Duty Manager Ground Handling Center im Schichtdienst (m/w/d)

Feste Anstellung
Condor Flugdienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Am 4. September verunglückte eine Yak-42 der russischen Fluggesellschaft Yak Service kurz nach dem Start in Jaroslawl. Die Maschine stieg bloß auf fünf bis sechs Meter über Boden, drehte dann nach links, touchierte Bäume und einen Antennenmast und stürzte dann zu Boden (aeroTELEGRAPH berichtete). 44 Menschen kamen ums Leben, darunter eines der besten Eishockeyteams des Landes. Schuld daran sein sollen laut der russischen Untersuchungsbehörde MAK die Piloten. Sie hätten falsche Instrumente bedient und somit den Fehlstart ausgelöst. Einer der Piloten soll laut der MAK beim Start die Bremsen bedient haben und so den Flieger daran gehindert haben, genug Höhe zu gewinnen.

Igor Trunow glaubt das nicht. Der russische Anwalt wirft der 1992 gegründeten Behörde vor, bei dieser und auch bei anderen Untersuchungen nicht objektiv vorzugehen. Sie schütze bewusst Akteure in der Luftfahrtindustrie der Region. Der Mangel an Objektivität in der Behörde führe zu neuen Desastern, wie Trunow laut russischen Medien bei einer Pressekonferenz sagte. Er agiert im Auftrag der Familien einiger der Opfer verschiedener Flugunfälle, die in den letzten Monaten in Russland passierten - darunter eben auch der in Jaroslawl. Sein Ziel: Die Macht der MAK einzuschränken. Dafür will er beim obersten Gerichtshof in Russland eine Klage einreichen.

Schlechter Treibstoff?

Das Quasimonopol der Behörde führe dazu, dass alle Schuld auf die toten Piloten geschoben werde. Die wahren Verantwortlichen würden nicht zur Rechenschaft gezogen. Laut Trunow könnte etwa auch schlechter Treibstoff ein Grund für den Absturz in Jaroslawl sein - obwohl die offiziellen Angaben dem widersprechen. Auch unabhängige Experten spekulieren in Russland seit Monaten über die möglichen Gründe für den Absturz. Wirklich sicher scheint aber noch nichts.

Die MAK wurde von 12 ehemaligen Sowjetstaaten gegründet, daher auch ihr offizieller Name Zwischenstaatliches Luftfahrtkomitee. Neben der Untersuchung von Unfällen ist sie etwa auch für die Zertifizierung von Fliegern zuständig.

Mehr zum Thema

Boeing 737 im Schnee: Russlands Luftfahrt kämpft mit dem Wintereinbruch.

Russische Luftfahrt kämpft mit dem Wetter

Flughafen Domodedovo: Nicht mehr Mitglied von ACI

Europäischer Flughafenverband verbannt Moskau-Domodedovo

Boeing 737-800 von S7 Airlines: Die Fluglinie nutzt neuerdings den nordkoreanischen Luftraum.

Russische Airlines nutzen den nordkoreanischen Luftraum

Piloten von Belavia: Jetzt mit russischem Acars unterwegs.

Belavia funkt jetzt russisch – Minsk nutzt Moskaus Flugdaten-Netz

Video

Sprung aus der Boeing 737-800 von Air Congo: Riskant.
Die Boeing 737 kam an, doch niemand dachte an die Treppe. Am Flughafen Kindu in der Demokratischen Republik Kongo mussten Reisende von Air Congo ihre Boeing 737 auf denkbar riskante Weise verlassen – per Sprung aus der Kabinentür aufs Vorfeld.
Luftaufnahme des neuen Flughafens von von Ho-Chi-Minh-City: Am 19.12. landen drei Flüge vietnamesischer Airlines.
In Vietnam entsteht seit 2021 der Long Thanh International Airport. Jetzt landen dort erstmals drei Passagierflüge im Rahmen eines Testbetriebs. Mit dem neuen Flughafen will Vietnam in der Liga der Mega-Drehkreuze aufsteigen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
austrian airlines  flynachten
Zu Weihnachten wird gesungen - auch bei der österreichischen Lufthansa-Tochter. Austrian Airlines präsentiert ein eigenes Lied samt Musikvideo für die Feiertage.
Timo Nowack
Timo Nowack