Seit mehr als 30 Jahren gibt es keine Linienflüge zwischen Moskau und Pjöngjang. Das könnte sich nun ändern: Nordwind Airlines will wieder nach Nordkorea starten – mit politischem Rückenwind.
Es ist ein Antrag, der Symbolkraft hat. Die russische Nordwind Airlines hat bei der Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya die Genehmigung für Flüge von Moskau nach Pjöngjang beantragt. Wie das Portal NK News berichtet, sollen die Flüge nach Nordkorea mit einer Frequenz von bis zu zwei wöchentlichen Verbindungen durchgeführt werden.
Derzeit existieren keine Flüge zwischen den Hauptstädten Russlands und Nordkoreas. Auch Aeroflot hatte ihre Verbindungen nach Pjöngjang bereits im November 1992 eingestellt. Bislang lief der Reiseverkehr zwischen Russland und Nordkorea daher vor allem über die Schiene.
Erst Anfang Juni wurde die Zugverbindung zwischen Pjöngjang und Moskau sowie zwischen Pjöngjang und Khabarovsk wieder aufgenommen nach einer vierjährigen, pandemiebedingten Unterbrechung. Die Strecke Pjöngjang - Moskau gilt laut Angaben der Russischen Staatsbahnen als längste durchgehende Zugverbindung der Welt. Über 10.000 Kilometer werden in acht Tagen zurückgelegt, um nach Nordkorea zu gelangen.
Auch der Luftverkehr beschränkte sich bislang auf eine Linie: Zwischen Pjöngjang und Vladivostok gibt es einen regelmäßigen Flug, vor allem genutzt von nordkoreanischen Arbeitskräften, Regierungsmitarbeitern und vereinzelten russischen Touristinnen und Touristen. Dass nun Bewegung in die Luftfahrtbeziehungen kommt, ist kein Zufall: Seit den Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs beider Länder im September 2023 und Juni 2024 vertiefen Nordkorea und Russland ihre Zusammenarbeit spürbar.
In der Woche vor dem Flug-Antrag hatte der russische Sicherheitsratssekretär Sergey Shoigu zudem in Pjöngjang Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un getroffen. Dabei sprach er sich ausdrücklich für die Wiederaufnahme von Direktflügen aus. Zudem hat Nordkorea gerade ein riesiges Strandresort eröffnet. Es bietet 20.000 Menschen Platz. Und dort sollen vor allem Russinnen und Russen Urlaub machen.
Ob es tatsächlich zu Linienflügen von Nordwind Airlines nach Nordkorea kommt, hängt allerdings von der Nachfrage ab. Das betonte bereits im Herbst 2024 auch Alexander Kozlov, russischer Minister für natürliche Ressourcen und Ko-Vorsitzender des russisch-nordkoreanischen Kooperationskomitees. Es werde nur geflogen, wenn es genug Fluggäste gebe.
Neben dem Flugvorhaben wird auch an anderer Infrastruktur gebaut: Im April begannen Russland und Nordkorea mit dem Bau einer neuen Brücke über den Grenzfluss Tumen – die Fertigstellung soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen. Und die erste neue Zugverbindung wurde im Juni symbolisch mit fünf nordkoreanischen Lokführern eröffnet.