Liegt die Zukunft in Südamerika?
Mit dem Aus fehlten Antonov schlagartig zahlreiche wichtige Bauteile zur Flugzeugproduktion, da diese vorher aus Russland gekommen waren. In der Folge lief seitdem kein einziges neues Flugzeug mehr vom Band. Um profitabel zu wirtschaften, müsste Antonov 12 bis 15 Maschinen im Jahr bauen, hieß es damals. Der russische Krieg hat die Produktion im Inland auf absehbare Zeit unmöglich gemacht.
Inzwischen sucht Antonov in zahlreichen Ländern nach neuen Partnern und auch neuen Produktionsstandorten. Nun könnten die Ukrainer in einer weiteren Luftfahrtnation fündig geworden sein: Brasilien.
Nachbar von Embraer
Laut brasilianischen Medien waren Vertreter von Antonov am 11. April in Brasilien, um mit der Regierung über den Aufbau eines Produktionswerks zu beraten. Das geplante Investitionsvolumen soll 50 Milliarden Dollar betragen. Es könnten rund 10.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze entstehen.
Der Businessplan sieht den Bau einer 70.000 Quadratmeter großen Anlage vor. Zudem soll eine rund 2.400 auf 50 Meter lange Start- und Landebahn entstehen. Laut CNN Brasil sollen mit São Paulo und Paraná zwei brasilianische Bundesstaaten Interesse an dem Werk gezeigt haben. Der staatliche Flugzeugbauer Embraer hat seinen Sitz ebenfalls im Bundesstaat São Paulo.
Lula-Aussage sorgte für Verwirrung
Zwischenzeitlich waren Falschmeldungen im Umlauf, dass Antonov die Verhandlungen abgebrochen habe, nachdem der brasilianische Staatspräsident Lula da Silva davon gesprochen hat, dass der Krieg auch von der Ukraine geführt werde und Präsident Volodymyr Zelenskyy keine Friedensinitiative ergreife.
Laut CNN dementierte Antonov die Meldung und gab später in einer Mitteilung bekannt, dass man weiter Interesse habe, zusammen mit Brasilien an der Entwicklung der Luftfahrttechnologien zu arbeiten. Zudem schätze man die offiziellen Initiativen der brasilianischen Seite im Hinblick auf den Aufbau einer für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit. Gleichzeitig spreche man auch mit anderen Ländern.