An-225 mit Raumfähre: Keine Teile mehr aus Russland für Antonov.
Fehlende Bauteile

Antonov kann keine Flugzeuge mehr bauen

Wegen dem Streit mit Russland gehen dem ukrainischen Flugzeughersteller die Bauteile aus. 2016 wurde bei Antonov noch kein einziges Flugzeug fertiggestellt.

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Eine geringe Nachfrage und fehlende Bauteile bringen den traditionsreichen Flugzeughersteller Antonov in Schieflage. Besonders gravierend: Im September 2015 haben die Ukrainer aus politischen Gründen den Kooperationsvertrag mit Russlands United Aircraft Corporation gekündigt. Wegen der Annexion der Krim und dem Krieg in der Ostukraine wollte man nicht länger mit dem russischen Konsortium zusammenarbeiten.

Die Folge davon ist, dass nun offenbar wichtige Bauteile fehlen, die bisher aus Russland gekommen waren. Laut Medienberichten lief bei Antonov in diesem Jahr noch keine einzige Maschine vom Band. Dafür ging man einen umstrittenen Deal mit China ein, mit dem die Produktion des größten Frachtflugzeugs der Welt, der An-225 Mriya, wiederbelebt werden soll.

«Luftfahrtindustrie in sehr schlechtem Zustand»

Um profitabel zu wirtschaften müsste Antonov 12 bis 15 Flugzeuge im Jahr bauen, so der ukrainische Experte Yuliy Kyseliov gegenüber der Zeitung Kyiv Post. «Doch unsere Luftfahrtindustrie ist in einem sehr schlechten Zustand, weil die Produktion grosser Flugzeuge gegen Null geht». Auch vor dem Konflikt mit Russland sei die Produktion nur noch auf Sparflamme gelaufen.

Inzwischen sucht Antonov in zahlreichen Ländern nach neuen Partnern, mit denen die Herstellung wieder in Schwung gebracht werden könnte. Der Frachter An-132D, der noch in diesem Jahr erstmals abheben soll, werde keine russischen Komponenten enthalten, verspricht Antonov. Die Triebwerke kommen von Pratt & Whitney, die Avionik von Honeywell und die Kabinenlüftung von Liebherr. Zudem besteht eine Kooperation mit Saudi-Arabien, wo das Flugzeug in Lizenz produziert werden darf.

Harte Konkurrenz für Passagierflugzeuge

Ob damit der Befreiungsschlag gelingt, ist indes fraglich. Auch westliche Zulieferer wollen am Ende Geld sehen. Und dieses fehlt wegen der schlechten Auftragslage. Wegen der fehlenden Teile aus Russland sei auch die Passagierflugzeugsparte des Unternehmens in Rücklage geraten, sagt Experte Kyseliov.

Bei der Entwicklung des Regionaljets An-158 ist man hinter die Konkurrenz zurückgefallen. Zahlreiche potenzielle Kunden haben keine Antonov, sondern den Mitsubishi Regional Jet bestellt, der 2018 in Dienst gestellt werden soll. «Der Markt wartet nicht», zitierte der russische Sender RT einen Antonov-Manager.

Chinesische Teile für An-225

Auch der Vertrag mit einem chinesischen Luftfahrtunternehmen über die An-225 ist vor dem Hintergrund der Emanzipation von Russland zu sehen. Antonov möchte die zweite unfertige An-225 mit chinesischen Teilen vollenden lassen. Beim sowjetischen Original waren neben drei Firmen in der heutigen Ukraine auch vier Fabriken in Russland und eine in Usbekistan maßgeblich beteiligt gewesen.

Doch laut RT gibt es beim Deal noch weitere Probleme. Während chinesische Medien von einem Verkauf der Technologie nach China zur freien Weiterverwendung berichtet hätten, wolle Antonov einzig einen Fahrplan für eine Zusammenarbeit unterschrieben haben. Ob Antonov jemals wieder eine Sternstunde wie Ende der Achtzigerjahre erlebt, scheint fraglicher denn je.

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