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Diebstahl in Boeing 747

An Bord der Air Force One wird eifrig gestohlen

Für viele sind es Souvenirs - doch eigentlich handelt es sich um Eigentum des Staates. An Bord der Air Force One des Präsidenten der USA wird seit Jahren geklaut. Jetzt greift man durch.

Viele Reisende sehen es als Kavaliersdelikt. Als Souvenir stecken sie Besteck, Geschirr oder Decken aus dem Flugzeug ein. Und das gerne auch vorne, wo die Ausrüstung hochwertiger ist. Doch das Problem kennen nicht nur Linienfluggesellschaften, wie sich nun zeigt. Auch an Bord des wohl berühmtesten Flugzeugs der Welt wird eifrig stibitzt.

Die Air Force One hat ein Diebstahlproblem. Schon seit Jahren verschwinden Gegenstände nach Flügen mit der Boeing 747. Kein Wunder: Die Utensilien mit dem Logo des Präsidenten der USA kann man zwar kaufen. Doch Geschirr, Decken, Gläser an Bord sehen offenbar doch noch etwas anders aus als die Souvenirs, die man erwerben kann.

Hauptsächlich die Presse stiehlt

Offenbar handelt es sich bei den Langfingern hauptsächlich um Mitglieder des Pressekorps, also mitreisende Journalistinnen und Journalisten. Kürzlich wurde bei der Inventur nach einer Reise vom Sicherheitsdienst festgestellt, dass zahlreiche Gegenstände fehlten. Dazu zählten Servietten, Kissenbezüge mit speziellem Emblem, aber auch Teller mit Goldrand.

Die Vereinigung der Korrespondenten des Weißen Hauses sah sich daher gezwungen, ihre Mitglieder zu warnen. Die Mitnahme von Gegenständen aus dem Flugzeug sei streng untersagt. Außerdem bemängelt der Verband, dass ein solches Verhalten ein schlechtes Licht auf denPress Pool – die Gruppe von Journalistinnen und Journalisten, die mit dem Präsidenten reisen – wirft, und aufhören muss.

Auch Politikerinnen und Politiker lassen etwas mitgehen

Laut dem Portal Politico stehlen die Medienvertreter an Bord schon lange. «Auf meinem ersten Flug sagte die Person neben mir: ‹Sie sollten dieses Glas mitnehmen›», so ein Journalist des Weißen Hauses. «Die Person sagte: ‹Jeder macht das.›» Laut dem Bericht sind es aber nicht nur Journalistinnen und Journalisten, sondern auch Politikerinnen und Politiker, die manchmal etwas mitgehen lassen.

So habe es einen  Senator gegeben, der – wie ein geschwätziger Mitarbeiter dem Portal erzählte – alles mitnahm, was nicht festgeschraubt war. Nach der letzten Reise sandte das Weiße Haus eine Nachricht an die Pressevertretenden, die mitgereist waren, und fragte, ob jemand aus Versehen Gegenstände eingesteckt habe. Dazu gab es laut Politico tatsächlich eine Rückmeldung. Ein Kissenbezug sei dann «diskret» wieder retourniert worden.