Wenn ein Flugzeug Verspätung hat, ist das ärgerlich. Wenn aber gleich ein ganzer Airbus A380 mit fast 470 Reisenden droht, über Nacht irgendwo festzusitzen, wird es für Airlines unangenehm. Denn so viele Reisende passen in kaum ein anderes Flugzeug. Genau in dieser Situation fand sich British Airways in Johannesburg wieder. Die Airline griff dann zu einem außergewöhnlichen Rettungsmanöver.
Der Flug BA54 sollte eigentlich am Freitagabend Richtung London abheben. Doch technische Probleme sorgten dafür, dass sich der Start immer weiter verzögerte. Statt um 22 Uhr hob der Airbus A380 mit dem Kennzeichen G-XLEA erst gegen 5 Uhr morgens ab – sieben Stunden später als geplant. Da die Arbeitszeit von Cockpit- und Kabinencrew in Großbritannien streng geregelt ist, war klar: Die Strecke nach London würde die zulässige Dienstzeit überschreiten.
British Airways hatte keine Ersatzcrew für einen Airbus A380 in Johannesburg
Ein Flugabbruch oder die Suche nach einer Reservecrew wäre am Heimatflughafen kein Problem. Doch in Johannesburg hat British Airways keine Mannschaften in Bereitschaft. Also entschied die Fluggesellschaft spontan umzuplanen: Der A380 sollte nicht nach London, sondern nach Madrid fliegen. Das lag gerade noch innerhalb der maximal erlaubten Einsatzzeit.
Sobald der Superjumbo auf dem Weg nach Europa war, setzte British Airways den zweiten Teil der Rettungsaktion in Gang. Die Airline schickte zwei Airbus A321 leer nach Madrid. Damit konnten möglichst viele der gestrandeten Gäste weitertransportiert werden. Andere Passagiere verteilte die Airline auf reguläre Verbindungen ab Madrid, entweder mit British Airways selbst oder über die Schwester-Airline Iberia.