Deutschland tritt beim Anteil weiblicher Führungskräfte seit zehn Jahren auf der Stelle. 2024 lag der Frauenanteil in Chefetagen bei 29,1 Prozent. 2014 waren es 29,0 Prozent, zeigt eine aktuelle Mitteilung des Statistischen Bundesamtes. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit nur Platz 10.
Spitzenreiter Schweden setzt mit 44,4 Prozent Frauen in Führungspositionen Maßstäbe, gefolgt von Lettland (42,8 Prozent) und Polen (40,5 Prozent). Der EU-Durchschnitt liegt bei 35,2 Prozent. Selbst Großbritannien hat mit 33,7 Prozent mehr Frauen in verantwortungsvollen Positionen als Deutschland.
Nur rund zwei Prozent der Frauen arbeiten in den 1980er Jahren als Führungskraft
Vor 40 Jahren war es noch viel schlimmer. Anfang der 1980er Jahre lag der Anteil in Westeuropa bei mageren 2 Prozent. In Großbritannien wurde Margaret Thatcher 1979 erste Premierministerin und ihre neoliberalen Reformen bescheren dem Land einen wirtschaftlichen Aufschwung In dessen Folge drängten auch immer mehr Frauen in Führungspositionen.
Plötzlich flogen auch immer mehr Frauen in die Business- und First Class. Um der Entwicklung Rechnung zu tragen, brachte British Airways 1986 ein Handbuch mit Tipps und Anweisungen für das Kabinenpersonal heraus. Unter der Frage «Who Travels First Class?» oder auf deutsch «Wer in der ersten Klasse», wird erst erwähnt, dass mehr als 50 Prozent der Gäste zwischen 45 und 65 Jahren alt sind.
Frauen sind nicht Sekretärinnen noch Ehefrauen oder Geliebte
Zudem wurde darauf hingewiesen, dass es Beschwerden gab, wonach das Kabinenpersonal in einigen Fällen die Gäste zu sehr wie Kinder behandelt habe. Dies sei künftig zu vermeiden. Im Anschluss wird auf eine wachsende neue Passagiergruppe in der First Class aufmerksam gemacht: Frauen.
Aus heutiger Sicht wirkt der Absatz bemerkenswert. British Airways sah sich 1986 veranlasst, ihrem First-Class-Personal ausdrücklich klarzumachen: «Diese Frauen sind weder Sekretärinnen noch Ehefrauen oder Geliebte. Sie sind erfolgreiche Geschäftsfrauen.»
Frauen wurden von oben herab behandelt
Die Airline liefert sogleich die Begründung mit: Weibliche Mitarbeiterinnen hätten die Passagierinnen oft von oben herab behandelt. Männliche Kollegen hingegen nähmen Frauen eher als Objekte der Begierde oder als Begleiterinnen der anwesenden Männer wahr – nicht aber als eigenständige Persönlichkeiten. British Airways betont, dass das Kabinenpersonal diese Aspekte berücksichtigen und verstehen muss.
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