Auch der gestiegene Ölpreis war - neben einer hohen Nachfrage bei geringen Kapazitäten - ein Grund, warum die Ticketpreise anstiegen. Doch inzwischen sieht es wieder ganz anders aus. Der Ölpreis liegt inzwischen wieder unter dem von Januar 2022 - vor Ausbruch des Krieges. Und das trifft auch auf den Kerosinpreis zu.
Nur noch 90 Dollar pro Fass
Kostete der Treibstoff die Airlines im Januar 2022 rund 100 Dollar pro Fass, waren es im Juni 2022 sogar über 180 Dollar. Aktuell liegt er wieder bei etwas unter 90 Dollar. Der Airline-Dachverband Iata diagnostiziert allerdings weiterhin ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das das von beiden Seiten beeinflusst wird: Es herrscht ein reichliches Angebot, während die Nachfrage nach Ölprodukten sinkt.
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Verlauf des Kerosinpreises (blaue Linie). Bild: Iata/S&P Global Commodity Insights
Letzteres ist laut den Analysen wesentlich auch durch eine Entwicklung auf den Straßen Chinas beeinflusst. Denn dort sind vermehrt LKW im Einsatz, die mit Flüssigerdgas betrieben werden. Der Anteil dieser Laster an den Gesamtverkäufen betrug 2024 30 Prozent. 2023 waren es noch zehn Prozent. Die Entwicklung dürfte sich fortsetzen.
Dieselpreis beeinflusst Kerosin
Die Nachfrage nach Diesel hat daher deutlich abgenommen und das wirkte sich auch auf Flugzeugtreibstoff aus. Weil Diesel und Flugzeugtreibstoff in denselben Raffinerie hergestellt werden können, nutzten die Betreiber die freien Kapazitäten für mehr Kerosin, im Jargon Jet Fuel A1 genannt.
Stand jetzt gehen Analysten nicht davon aus, dass der Ölpreis wieder stark steigt. Auch die Iata geht von einem Rückgang der Kerosinpreise aus. Dass dieser wesentliche Kostenpunkt niedriger ausfällt, gibt Fluggesellschaften definitiv Luft zum Atmen. Doch nicht alle profitieren gleichermaßen davon.
Höherer Dollarkurs dämpft die Freude
Denn: Längere Flugrouten aufgrund geopolitischer Spannungen bedeuten für viele weiterhin einen deutlich höheren Kerosinverbrauch als früher. Zudem ist in derselben Zeit der Dollarkurs massiv gestiegen. Und gerade für Fluglinien in Europa bedeutet das Wechselkursverluste, weil viele Rechnungen in Dollar beglichen werden - etwa für Leasing oder eben Treibstoff. Der niedrigere Treibstoffpreis kann diese Mehrausgaben aber immerhin etwas auffangen.