Drei Jahre nach der Pandemie fehlt es weltweit an Cockpitcrews. Swiss musste 1400 Flüge streichen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass alleine in Europa bis 2032 rund 19.000 Pilotinnen und Piloten fehlen werden.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Während der Pandemie wurden Beschäftigte vorzeitig in den Ruhestand geschickt und Ausbildungsplätze gestrichen. Gleichzeitig ging man davon aus, dass sich die Luftfahrt nur langsam erholen würde. Hinzu kommt, dass in den kommenden Jahren die sogenannten Babyboomer in Rente gehen werden.
Gehälter mit bis zu 80.000 Euro Unterschied
Davon können Pilotinnen und Piloten in Europa nur träumen. Das Economic Research Institute (ERI) hat im Juni 2025 die Gehälter in 17 europäischen Ländern verglichen. Das Ergebnis: Es gibt große Gehaltsunterschiede in Europa, die stark abhängig von Erfahrung und Land variieren. Das niedrigste durchschnittliche Bruttogehalt liegt bei 32.299 Euro in Rumänien, das höchste bei 113.672 Euro in der Schweiz.
Berufserfahrung entscheidet bei Gehältern
Der zweite entscheidende Faktor – neben dem Land, in dem man angestellt ist – ist die Berufserfahrung. Wie das Economic Research Institute (ERI) zeigt, verdienen Pilotinnen und Piloten mit mehr als acht Jahren Flugpraxis zwischen 60 und 80 Prozent mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in den ersten drei Berufsjahren.
Die Gehälter variieren in Europa dabei stark je nach Region. In Osteuropa sind die Einkommen deutlich geringer als im Rest des Kontinents. Rumänien, Polen und Tschechien sind die Länder mit dem niedrigsten Einkommen im europäischen Vergleich. In Rumänien liegt das Einstiegsgehalt bei 22.538 Euro, in Tschechien sind es 33.314 Euro und in Polen 35.703 Euro. Pilotinnen und Piloten mit mehr als acht Jahren Berufserfahrung bekommen mit 63.931 pro Jahr in Polen am meisten.
Wirtschaftlich starke Länder zahlen die höchsten Gehälter
Es folgen Länder in Südeuropa: Griechenland, Portugal, Spanien und Italien. Wobei es hier deutliche Unterschiede beim Durchschnittsverdienst gibt. Während in Griechenland rund 56.000 Euro und Portugal 60.000 Euro Jahresgehalt drin sind, sind es in Spanien knapp 77.000 Euro und in Italien sogar schon 80.000 Euro.
Französisches Cockpitpersonal liegt mit 87.000 Euro Durchschnittsverdienst nur knapp hinter Piloten und Pilotinnen aus Großbritannien, die knapp 90.000 Euro pro Jahr verdienen. Den fünften Platz belegt Österreich mit rund 101.000 Euro. Knapp 5000 Euro mehr gibt es in Deutschland, das auf dem vierten Platz landet.
Irland landet auf Platz drei
Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts in Deutschland weichen jedoch von den ERI-Angaben ab: Demnach liegt das durchschnittliche Monatsgehalt deutscher Pilotinnen und Piloten bei 10.207 Euro (rund 122.500 Euro pro Jahr). In besonders anspruchsvollen Positionen – etwa als Kapitän auf Langstrecken oder in Führungsrollen – sind sogar bis zu 342.072 Euro Jahresgehalt möglich.
In Europa belegt Irland mit einem durchschnittlichen Gehalt von knapp 108.000 Euro pro Jahr den dritten Platz. Bei der irischen Billigairline Ryanair können Kapitäninnen und Kapitäne sogar bis zu 155.500 Pfund (fast 180.000 Euro) jährlich verdienen, heißt es auf der Website der Airline. Belgien folgt auf Platz zwei mit einem Durchschnittseinkommen von 110.000 Euro.
Am höchsten ist die Bezahlung in der Schweiz - ab Einstieg
Unangefochten an der Spitze steht die Schweiz mit einem durchschnittlichen Gehalt im Cockpit von umgerechnet 113.000 Euro pro Jahr. Besonders bemerkenswert: Einsteiger starten hier mit rund 80.000 Euro – dem höchsten Einstiegsgehalt Europas. Mit über acht Jahren Berufserfahrung liegen die Verdienste sogar bei bis zu 140.000 Euro.
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