Mehr als jede dritte Boeing 747-8 in der Passagierversion fliegt für Lufthansa. Die deutsche Fluggesellschaft betreibt mit 19 Stück die meisten Exemplare der Neuversion des Jumbo-Jets - vor den anderen zwei verbliebenen Betreiberinnen Korean Air (elf Stück) und Air China (sieben). Und Lufthansa rechnet auch noch lange mit dem legendären Modell mit dem Buckel: «Bis weit in die kommende Dekade» werde man noch mit der Boeing 747-8 fliegen, sagte Konzernchef Carsten Spohr einmal. «Ich muss sagen, wir lieben dieses Flugzeug.»
Es soll um die Boeing 747-8 D-ABYD und D-ABYG gehen
Doch die Flotte wird bald schrumpfen. Lufthansa verkauft zwei Boeing 747-8, wie der normalerweise gut informierte Branchenbeobachter Jon NYC zuerst meldete. Einer der Jumbo-Jets werde die Flotte in Kürze verlassen, der andere bis Mitte des kommenden Jahres. Auch die Flottenbeobachter von European Airline Fleets berichten übereinstimmend dasselbe.
Inzwischen bestätigt Lufthansa das. «Im Rahmen der Strategie der Lufthansa Group zur Modernisierung der Flotte prüfen wir kontinuierlich Möglichkeiten für eine vorzeitige Erneuerung unserer Flotte, insbesondere der viermotorigen Flugzeuge. Daher werden wir im kommenden Jahr den Roll-Over auch bei der Boeing 747 fortsetzen und jeweils zwei Flugzeuge der Typen 747-400 und 747-8 aus der Programmflotte nehmen», so ein Sprecher.
Neue Air Force One brauchen aufwändige Umbauten
Konkret soll die Boeing 747-8 mit dem Kennzeichen D-ABYD und dem Taufnamen Mecklenburg-Vorpommern die Flotte verlassen (gerüchteweise schon im Januar). Im Frühjahr soll dann die D-ABYG (Baden-Württemberg) folgen. Beide Jumbo-Jets sind rund 13 Jahre alt
Lufthansa könnte sich beim Weißen Haus beliebt machen
Es stellt sich die Frage: Könnten die USA so eine elegante Zwischenlösung bekommen? Allerdings besteht auch hier dasselbe Problem wie bei der geschenkten Boeing 747-8 aus Katar. Auch wenn sie sofort verfügbar sind, sind die deswegen noch nicht auch bereit für den Dienst als Air Force One. Es braucht erst aufwändige Umbauten und Umrüstungen.
Und was hätte überhaupt Lufthansa von einem solchen Deal? Zum einen ist es sicherlich attraktiv, die Flieger jetzt an jemanden zu verkaufen, der sie schnell braucht. Denn einen hohen Restwert haben die Vierstrahler sonst nicht mehr. Und wenn die Käuferin wirklich die USA wären, könnten sich die deutsche Fluglinie und Deutschland Vorzugsbehandlungen von der Regierung von Donald Trump erhoffen - denn der reagiert sehr direkt auf solche Deals.
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