Lange war Basel mehr als nur ein Gründungsort der Schweizer Nationalairline – es war ihr rechtlicher Sitz. Doch damit ist nun Schluss: Swiss hat ihr offizielles Domizil still und leise nach Kloten verlegt.
Es ist ein schmuckes, aber unscheinbares Haus mit grauer Fassade. Hier an der Malzgasse 15 im zentralen Basler Viertel St. Alban-Vorstadt haben Stiftungen, eine Anwaltskanzlei und verschiedene Unternehmen ihren rechtlichen Sitz. Und auch eine Fluggesellschaft hat die Adresse als ihr Domizil gewählt: Swiss International Air Lines.
Die Wahl von Basel als Sitz von Swiss hat historische Gründe. Swiss entstand 2002 nach dem Zusammenbruch der früheren Nationalairline Swissair. Die neue Airline wurde auf der Basis der Regionalfluggesellschaft Crossair aufgebaut, die ihren Sitz in der Stadt am Rheinknie hatte. Nach deren Umwandlung in Swiss wurde deren Domizil beibehalten. Unterstützend wirkte dabei wohl auch, dass mit der Großbank UBS und den Pharmariesen Roche und Novartis auch gewichtige Basler Konzerne zu den Gründungsaktionären gehörten.
Die Entscheidungen fielen aber von Anfang an am operativen Hauptsitz in Kloten, in nächster Nähe des Flughafens Zürich. Und nun hat Swiss still und leise auch den rechtlichen Sitz von der Malzgasse 15 in Basel an die Obstgartenstrasse 25 in Kloten verlegt. Der Wechsel geschah am 9. Mai. Dies ist einer Veröffentlichung im Schweizerischen Handelsamtsblatt zu entnehmen.
Das Datum der Sitzverlegung entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn vor zehn Jahren hatte Swiss ihre Linienflüge ab Basel eingestellt. Am 31. Mai 2015 um 18.54 Uhr hob mit Flug LX486 nach London City zum letzten Mal ein Flugzeug der Schweizer Fluglinie am Euro Airport ab, wo sie eines einen Marktanteil von 60 Prozent besessen hatte.
Die Sitzverlegung von Swiss von Basel nach Kloten hat wenig konkrete Folgen. Lediglich bei den Steuern ergeben sich durch den Kantonswechsel gewisse Änderungen. Zudem könnte sie zu gewissen regionalpolitische Diskussionen führen. Faktisch wird aber nur vollzogen, was ohnehin schon gilt.
Der bisherige Sitz in Basel sei bei einer Anwaltskanzlei gewesen, erklärt eine Sprecherin von Swiss. Da diese aufgelöst wird, habe man eine neue Lösung finden müssen. Da der Flughafen Basel auf französischem Boden liege, sei das keine Option gewesen. «Das war die perfekte Gelegenheit, die offizielle Swiss-Adresse nach Zürich zu holen.» Das habe viele Vorteile, so die Sprecherin. Künftig seien die Ämter und Instanzen in Zürich für Swiss verantwortlich und nicht mehr Basel. «Die Wege sind somit direkter und kürzer.»