Doha: Die Airline will liberaler werden, das Land bliebt oftmals repressiv.
Katar

Airline-Manager festgenommen - weil er schwul ist

Die Nationalairline von Katar arbeitet gerade an einer liberaleren Unternehmenskultur. Nun ist in Doha ein Manager von Qatar Airways festgenommen worden. Der Grund: Er ist homosexuell.

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Manuel Guerrero ist ein absoluter Profi. Seit bald einem Vierteljahrhundert arbeitet der britisch-mexikanische Doppelbürger in der Luftfahrtbranche. Er begann seine Karriere bei Lufthansa, arbeitete später für American Airlines, Aeromexico, British Airways und Star Alliance. Seit 2017 steht er bei Qatar Airways auf der Lohnliste.

Bei der Nationalairline von Katar ist der 44-Jährige für die Entwicklung des Bordproduktes zuständig. Doch momentan kann er nicht arbeiten. Denn Guerrero wurde am 4. Februar von der katarischen Polizei verhaftet. Der Grund: Er ist schwul.

Psychische Folter, Androhung von Schlägen

Nichtregierungsorganisationen und seine Familie erklären, Guerrero werde in einem Gefängnis in Doha festgehalten. Er bekomme keinen Rechtsbeistand, keinen Dolmetscher und sei psychologischer Folter ausgesetzt. Er sei unter Androhung von Schlägen gezwungen worden, sein Mobiltelefon zu entsperren und andere Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinschaft zu verraten. Dabei habe er gehört, wie anderswo im Gefängnis Menschen ausgepeitscht worden seien. Auch zu wenig zu trinken und essen bekomme er, sowie würden ihm wichtige Medikamente vorenthalten. Auch Drogen sollen ihm untergeschoben worden sein.

Verhaftet wurde Guerrero beim Verlassen seines Hauses. Die Polizei hatte gemäß Nichtregierungsorganisationen offenbar ein falsches Profil bei der homosexuellen Dating-App Grindr erstellt und ein Treffen mit dem Luftfahrtmanager ausgemacht. Doch er traf nicht den Mann an, den er aufgrund seines Chats erwartete, sondern Polizisten.

Qatar Airways will «Kultur des Vertrauens»

Qatar Airways will sich zum Fall nicht äußern. Die Fluggesellschaft versucht unter ihrem neuen Chef Badr Al Meer eine liberalere Kultur zu schaffen. Zu einer der ersten Maßnahmen des Nachfolgers von Akbar Al Baker gehörte die Aufhebung der nächtlichen Ausgangssperre für Mitglieder der Kabinenbesatzung, die bis dahin zu bestimmten Zeiten in ihren Unterkünften sein mussten. Auch die strikten Social-Media-Regeln hat er gelockert.

Er wolle die Fluggesellschaft in eine «neue Ära» führen, in der «eine Kultur des Vertrauens und der Eigenverantwortung die Bausteine für unseren gemeinsamen Erfolg sein werden», so Al Meer bei einem Antritt. Allerdings erfordert eine Kultur des Vertrauens im Unternehmen auch Sicherheit und Freiheit der Angestellten im täglichen Leben.

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