Der Kauf eines Flugzeuges läuft mitunter ab wie der Kauf eines Teppichs auf einem orientalischen Basar. Der erstgenannte Preis wird von niemandem bezahlt, denn es wird heftig gefeilscht. Flug- und Leasinggesellschaften erhalten von Airbus, Boeing und Co. große Rabatte auf die offiziellen Listenpreise - je nach ihrer Nachfragemacht, der Größe der Bestellung und der Bedeutung der Order. Und doch vermitteln Listenpreise ein gewisses Bild über die Bedeutung von Orders und den Wert von Flugzeugen.
Das ist bei Airbus künftig nicht mehr möglich. «In Übereinstimmung mit den Rechnungslegungsvorschriften von IFRS 15 veröffentlichen wir keine Listenpreise mehr», erklärt eine Sprecherin gegenüber aeroTELEGRAPH. Hinter der technischen Abkürzung verstecken sich neue internationale Vorschriften zur Buchführung. Kern der neuen Regel IFRS 15 ist, dass Umsatzerlöse neuerdings im Zeitpunkt der Auslieferung der Güter erfasst werden. So soll der Wert eines Auftrags möglichst korrekt wiedergegeben werden.
Jährliche Preisanpassung nach Formel
Früher hatte der europäische Flugzeugbauer die offiziellen Preise jährlich nach einer festen Formel angepasst, welche die Teuerung der Rohstoffe und Vorprodukte berücksichtigte. 2018 hatte er sie beispielsweise um 2 Prozent angehoben. Gleichzeitig wurde jeweils die neue Preisliste veröffentlicht. 2018 wurde darin beispielsweise der Preis eines Airbus A350-1000 mit 366,5 Millionen Dollar angegeben.
Boeing macht es weiterhin
Boeing veröffentlicht die Listenpreise weiterhin. Die Amerikaner haben im Februar eine Erhöhung der Preise um 3,86 Prozent bekannt gegeben. Ihr teuerstes Modell ist die 777-9, die offiziell 442,2 Millionen Dollar kostet.