Vor zwei Jahren wollte man in Toulouse nichts von einer Beteiligung wissen. Bombardier hatte damals Airbus – wie auch Boeing und Embraer– in akuter Finanznot einen Anteil oder gar die Mehrheit des C-Series-Programms zum Kauf angeboten. Doch der europäische Flugzeugbauer lehnte wie auch die anderen Mitbewerber ab.
Inzwischen hat man in Toulouse die Meinung geändert. Wie Bombardier und Airbus am Montagabend (16. Oktober) bekannt gaben, übernimmt der europäische Flugzeugbauer die Mehrheit der C Series Aircraft Limited Partnership. Das ist das Unternehmen, in dem das C-Series-Programm gebündelt ist.
Besseres Supportnetz
Airbus hatte 2015 der C-Series schlechte Verkaufszahlen vorausgesagt. Der Konzern behielt damit auch weitgehend recht. Auf große neue Orders wartete Bombardier in den letzten Monaten vergeblich. Für die Skepsis nannte man bei Airbus zwei wichtige Gründe. So fehle es Bombardier an einem weltumspannenden Supportnetz. Zudem sei die C-Series nicht Teil einer Flugzeugfamilie. Beide Probleme werden nun auf einen Schlag gelöst.
Produktion in Kanada und in den USA
Airbus und Bombardier heben denn auch hervor, dass man bei der C-Series jetzt auf das globale Verkaufs- und Supportnetz von Airbus zurückgreifen könne. Zudem ergäben sich Kostenvorteile durch die Einkaufsmacht der Europäer. Airbus freut sich vor allem über die Abrundung des Produkteportfolios um kleinere Flieger mit 100 bis 150 Plätzen. Das eigene Angebot beginnt mit dem A319 bei zirka 150 Plätzen.
Bombardier sagt Luftfahrt langsam Adieu
Der Schritt deutet darauf hin, dass sich Bombardier ganz aus dem Flugzeugbau zurückzieht. Die C-Series war die Wette der Kanadier auf die Zukunft. Diese Wette war zu teuer und der Wettschein gehört nun nicht mehr ihnen. Zudem hat Airbus das Recht, in Zukunft weitere Anteile von Bombardier zu übernehmen.
Unklarer Kaufpreis
Unklar ist, wie viel genau Airbus für die C-Series bezahlt. In der Mitteilung wird erklärt, es fließe zwischen den Partnern kein Geld. Zudem hat sich Bombardier verpflichtet, für den weiteren Kapitalbedarf drei Jahre lang aufzukommen. Darüber hinaus bekommt Airbus Bombardier-Aktien.
Airbus übernimmt Zepter bei C-Series
Tragfläche einer C-Series von Swiss: Der Flieger ist nun auch ein Airbus.
Simeon Lüthi/aeroTELEGRAPH