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Air Tanzania: Heikler Deal mit China

Die Fluggesellschaft wählte mit China Sonangol den falschen Partner. Dieser vermittelte ihr längst veraltete Flugzeuge.

Der Unfall ging glimpflich aus. Nur einige leichte Verletzungen erlitten 35 Passagiere und Besatzungsmitglieder, als die Bombardier Dash-8-300 beim Start über die Piste des Kigoma Airport hinausschoss, das Bugfahrwerk verlor und in eine Wiese raste. Grund für den Unfall war ein Triebwerk, das versagte. Den Flieger musste Air Tanzania abschreiben. Damit halbierte sich auf einen Schlag ihre Flotte. Nur noch eine eine geleaste Boeing B757 fliegt nun noch für die Nationalairline. Den Unfallflieger hatte die Airline von der chinesischen Investmentfirma China Sonangol International Holding aus Hongkong erhalten. Sie gilt als verdeckte Staatsholding der Volksrepublik China.

Der Deal mit der Dash war Teil einer Absichtserklärung zwischen den Chinesen und Air Tanzania. Sie hatte zum Ziel, die marode Luftfahrt des Landes wieder zu beleben und der strauchelnden Nationalairline wieder auf die Beine zu helfen. Außer der Dash erhielt Air Tanzania im Jahr 2007 noch einen Airbus A320. Damals war der Geschäftsmann Sam Po in das Land gereist und machte große Versprechungen. Unter anderem versicherte er den Ausbau des Julius Nyerere international Airport in Dar es Salaam, der größten Stadt des Landes. Im Gegenzug soll er für sein Unternehmen Rechte zur Ölförderung erhalten haben, wie Politiker gemäß der englischen Zeitung The Guardian vermuten. Doch die Rechte widerriefen die zuständigen Behörden nach einer Anweisung des Parlaments im Jahr 2010 wieder – der Flughafen blieb in der Folge wie er war.

Schon bei der Übergabe veraltet

Und auch mit den Fliegern, die die Chinesen zurück ließen, stimmte etwas nicht. Laut Ludovick Utoh, dem Bilanzprüfer von Air Tanzania, seien die Flugzeuge schon damals veraltet gewesen, berichtet die Zeitung The East African. So musste etwa der A320 nach einer gründlichen Inspektion im Jahr 2010 an die Leasingfirma zurückgegeben werden – die libanesische Wallis Trading Company. Über diese hatte China Sonangol die Flugzeuge offenbar zur Verfügung gestellt. Der Airbus war laut Bericht der Regierung nicht mehr flugfähig. Ähnliches könne auch auf die Dash zugetroffen haben. Der Verlust, der Tansania aus den laut Utoh «dubiosen Geschäften» resultierte, betrug satte 200 Millionen Dollar. Davon hätte sich die Airline mindestens zwei neue Airbus-Mittelstreckenflieger selbst kaufen können.

Utoh verlangt nun, dass die Verantwortlichen der Regierung vor Gericht kommen, die Air Tanzania die obsoleten Flieger eingebrockt haben. Bei der Airline habe man damals nur den Auftrag bekommen, 500’000 Dollar im Voraus als Garantie zu zahlen – um dann hinterher altersschwache Flieger und einen Schuldenberg herauszubekommen.