Letzte Aktualisierung: um 1:06 Uhr

Air Namibia

Die Frankfurt-Strecke brachte die höchsten Verluste

Die Nationalairline des afrikanischen Landes kann sich in letzter Minute vor der Liquidierung retten. Die Regierung ist sich nicht sicher, ob sie Air Namibia nochmals helfen will.

Die Zahl ist erschreckend: 8,4 Milliarden Namibia-Dollar oder umgerechnet 465 Millionen Euro gab die Regierung von Namibia in den vergangenen zehn Jahren aus, um die Nationalairline mit wiederholten Geldspritzen über Wasser zu halten. Dennoch blieb Air Namibia über alle die Jahre hoch defizitär.

Vergangenen Sommer sah es danach aus, als hätte man in Windhoek umgedacht. «Air Namibia muss liquidiert werden», sagte Staatspräsident Hage Geingob. Die Fluggesellschaft mache keine Gewinne und müsse immer wieder gerettet werden. Das könne so nicht weitergehen. Doch jetzt scheint sein Kabinett doch nochmals bereit zu sein, Geld einzuschießen.

Gläubiger forderte Liquidierung von Air Namibia

Zuvor gab es aber noch einen Showdown vor Gericht. Dabei geht es um einen Streit mit dem Insolvenzverwalter der belgischen Challenge Air. Diese hatte Air Namibia 1998 eine Boeing 767 vermietet, die Airline beendete den Vertrag aber frühzeitig. Sie erklärte, das Flugzeug habe Defekte aufgewiesen.

Zwar haben sich die Parteien vor einiger Zeit außergerichtlich auf eine Zahlung von 18 Millionen Euro geeinigt. Dennoch klagte der Insolvenzverwalter von Challenge Air erneut. Air Namibia habe nur rund zwei Millionen Euro bezahlt. Er forderte deshalb, die Fluggesellschaft zu liquidieren, da sie offensichtlich zahlungsunfähig sei.

Keine Airline will Partner werden

Am Freitag (29. Januar) konnten sich die Parteien jedoch in letzter Sekunde nochmals einigen. Bis im Februar zahlt Air Namibia sechs Millionen. Danach werden monatliche Raten von rund 670 .000 Euro bis im Januar 2022 fällig.

Gemäß der Zeitung The Namibian hat die Regierung zwei Szenarien durchgerechnet: Liquidierung von Air Namibia und Aufbau einer neuen Airline oder Sanierung der bestehenden. Man sei zum Schluss gekommen, dass es zu teuer sei, eine neue Airline zu gründen, so Finanzminister Iipumbu Shiimi. Dies auch, weil von den als potenzielle Partner angefragten internationalen Fluggesellschaften keine einzige Interesse gezeigt habe. Zudem sei die Finanzlage beim Staat wegen Covid-19 ebenfalls schlecht.

15 von 19 Strecken sind defizitär

Zugleich habe man die Probleme der Fluggesellschaft analysiert. Und dabei sind erschreckende Dinge zutage gefördert worden. Nicht nur habe Air Namibia eine ineffiziente Flotte, viel zu viel Personal und eine schlechte Organisation. Zudem seien 15 von 19 Routen defizitär, so Shiimi gemäß Namibian.

Die Strecke, die am meisten Verluste verursacht habe, sei die nach Frankfurt, erklärte der Finanzminister weiter. Die Fixkosten seien hoch und die Buchungszahlen tief. Wie es nun weitergeht, soll in den kommenden Tagen entscheiden werden.