Letzte Aktualisierung: um 15:51 Uhr

Vorwürfe ans Management

Air Madagascar in heftigen Turbulenzen

Mitarbeiter werfen dem Management der Nationalairline der afrikanischen Insel Versagen vor. In der Tat überlebt Air Madagascar nur dank hohen Subventionen.

Momentan wird Air Madagascar zum Gespött auf den Sozialen Medien. «Mehr Kakerlaken als Passagiere», schreibt ein Nutzer. Bilder und Video von Fliegern mit Ungeziefer an Bord machen die Runde. Inzwischen wird die Nationalairline der afrikanischen Inselrepublik scherzhaft «Air Kakerlake» genannt.

Doch die Tierchen sind das kleinste Problem von Air Madagascar. Sie steht derzeit mitten in einem Sturm der Entrüstung. Mitarbeitende der Fluglinie forderten diese Woche die Entlassung mehrerer Manager und auch gleich des Transportministers Madagaskars. Sie werfen den Verantwortlichen Versagen auf der ganzen Linie vor. Günstlingswirtschaft, Verpolitisierung, Inkompetenz sind die gröbsten Vorwürfe. Die Angestellten beklagen aber auch Flugausfälle, den Verbleib auf der Schwarzen Liste der EU und ein schlechtes Arbeitsklima.

Regierung zahlt Air Madagascar hohe Subventionen

Management und Regierung waren bislang stets stolz, dass Air Madagascar vergangenes Jahr den Verlust erneut deutlich verringern konnte. 2013 hatte der Fehlbetrag noch 17 Millionen Euro betragen. Doch nun musste Transportminister Ulrich Andriantina zugeben, dass die finanzielle Lage dennoch kritisch sei.

Dank Subventionen auf Flughöhe

Nur dank Subventionen hält sich die Airline nämlich auf Flughöhe. 2014 erhielt sie rund 10 Milliarden Ariary oder umgerechnet 3 Millionen Euro an Subventionen. Diese werden gezahlt, obwohl der Internationale Währungsfonds die Regierung eigentlich aufgefordert hatte, die Zahlungen einzustellen.

Und dafür, dass Air Madagascar auf der Schwarzen Liste sei, könne man nichts, so Andriantina. Das liege an der Airline. Von Nepotismus könne auch keine Rede sein. Air Madagascar wurde 1962 gegründet. Die Fluglinie besitzt heute eine Flotte von zwei Airbus A340-300, einer Boeing 737-300, drei ATR 72 und eine ATR 42. Damit fliegt sie 24 Ziele in neun Ländern an.