Letzte Aktualisierung: um 8:57 Uhr

Änderungen im Streckennetz

Air Berlin: Rückzug und Angriff

Die zweitgrößte deutsche Fluglinie reduziert ihr Angebot. Air Berlin baut aber zugleich auch aus - in den Kernmärkten von Lufthansa, Austrian und Swiss.

Woher der Wind weht, ist mit der Bekanntgabe der Änderungen im Streckennetz endgültig klar. Die Etihad-Basis Abu Dhabi wird zu einer zentralen Destination für Air Berlin. Ab 26. Oktober fliegt die zweitgrößte Fluggesellschaft Deutschlands statt ein mal zwei mal täglich von der deutschen Hauptstadt nach Abu Dhabi. Am 24. November nimmt dann ihre österreichische Tochter Niki die Strecke Wien – Abu Dhabi auf – es wird ihre erste Langstreckenroute überhaupt. Und ab dem 1. Dezember fliegt Air Berlin auch noch ab Stuttgart täglich nach Abu Dhabi, wie die Fluglinie am Freitag (17. Oktober) bekannt gab.

Damit wird das Angebot an den Golf massiv ausgebaut. Air Berlin und ihre Großaktionärin und Gläubigerin Etihad Airways bieten künftig von acht Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus Direktflüge nach Abu Dhabi an: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Genf, München, Stuttgart, Wien und Zürich. Es sind Strecken ohne jede Konkurrenz. Denn die Lufthansa gab dieser Tage bekannt, ihre Flüge nach Abu Dhabi wegen des harten Preiskampfs einzustellen.

Ausbau der Langstrecken in Düsseldorf

Auch anderswo wird Air Berlin der Lufthansa mehr Konkurrenz machen. Denn sie baut ihr Angebot an Langstreckenflügen ab Düsseldorf kräftig aus. Neu geht es schon jetzt nach New York, ab Sommer 2015 dann sogar zwei Mal täglich. Die Verbindungen nach Los Angeles werden von vier auf sechs ausgebaut. Auch die Frequenz des saisonalen Ferienfluges nach Varadero in Kuba wird erhöht. Ab ihrer Hauptbasis Berlin erhöht sie die Frequenzen und fliegt neu täglich nach New York und sechs Mal wöchentlich nach Chicago.

Auch in Zürich wird das Angebot um rund einen Zehntel vergrößert. Dort setzt man neben den Verbindungen nach Deutschland und Österreich vermehrt auf Flüge zu Urlaubszielen. Mehr Flüge gibt es nach Berlin, Düsseldorf, Palma de Mallorca und Wien.

«Ein starker Mitbewerber sein»

In Österreich dagegen fokussiert sich Air Berlin. Die Tochter Niki streicht die Flüge nach Frankfurt, Kopenhagen und Moskau. Dagegen werden mehr Ziele rund ums Mittelmeer angeflogen. Griechenland, Italien, Spanien und Zypern würden gestärkt, so die Airline in ihre Medienmitteilung, und das ab Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg und Wien.

Abbau gibt es auch in Deutschland. Air Berlin streicht in ihrer Heimat unrentable Strecken. Barcelona, Miami und Oslo fallen ab Berlin aus dem Programm. Ab Bremen und Dortmund fliegt sie zudem künftig zudem nicht mehr zu Urlaubszielen. Insgesamt reduziert Air Berlin die Kapazität damit um fünf Prozent. «Wir haben unser Streckennetz umstrukturiert, unsere Kernmärkte gestärkt und nicht profitable Strecken aus dem Netzwerk entfernt. Unsere Strategie ist es, die Hauptmärkte mit erhöhten Frequenzen zu bedienen und ein starker Mitbewerber auf diesen Strecken zu sein», kommentiert Vorstandsvorsitzender Wolfgang Prock-Schauer.

Codeshare doch erlaubt

Einen Erfolg verbuchte Air Berlin auch, da das Luftfahrt-Bundesamt 34 Codeshare-Flüge mit Etihad doch genehmigt, welche zuvor gefährdet waren. Die Behörde hatte die Genehmigung nicht erteilt, da sie angeblich gegen bestehende Abkommen verstoßen hatte. Zumindest im kommenden Winterflugplan hat Air Berlin die Genehmigung nun doch erhalten.