Letzte Aktualisierung: um 19:50 Uhr

Iata kritisiert schwarze Liste der EU

Dutzende afrikanische Airlines stehen auf der schwarzen Liste der EU. Oft zu unrecht, findet der Weltluftfahrtverband.

Nicht erst seit den tödlichen Flugzeugabstürzen von Allied Air in Ghana und Dana Air in Nigeria Anfang Juni ist klar, dass Afrika ein Problem mit der Luftfahrtsicherheit hat. Der Zustand der Sicherheit der Flughäfen und Fluggesellschaften des Schwarzen Kontinents steht seither wieder verstärkt in der Kritik. Immerhin: Die Unfallrate auf dem Kontinent verbesserte sich 2011 um 61 Prozent und damit deutlich. Sie lag noch bei 6,17 Unfällen pro einer Million Starts. 2010 waren es noch über 15. Dennoch weist Afrika immer noch die schlechteste Sicherheitsbilanz der Welt auf. Auf der schwarzen Liste der gebannten Airlines der EU befinden sich insgesamt 279 Airlines aus 21 Ländern. 14 dieser Länder liegen in Afrika.

Doch gerade diese Liste hält die internationale Luftfahrtorganisation Iata für eine «fehlgeleitete Herangehensweise». Auf der schwarzen Liste befänden sich auch Mitgliedsländer des Airline-Verbundes. Und das zeige, dass sie nicht auf die richtigen Dinge Wert lege, so Iata-Chef Tony Tyler gemäß der Nachrichtenagentur Reuters. Die Fluggesellschaften müssten einen harten Sicherheits-Check durchlaufen, wenn sie Mitglieder des Weltluftfahrtbundes werden, den «Iata Operational Safety Audit». Laut Tyler haben die Fluggesellschaften, die ihn bestanden haben, eine 53 Prozent bessere Sicherheitsbilanz als solche, die ihn nicht durchliefen.

Behörden unterstützen

Das Problem ist laut Tyler, dass die EU nicht ausschließlich darauf Wert legt, wie sicher eine Fluggesellschaft ist. «Sie kann absolut sicher sein, aber wenn die EU der zuständigen Regulierungsbehörde nicht traut, hat sie keine Chance.» Die Iata kritisiert auch eine Doppelmoral der EU. Immerhin fliegen Fluggesellschaft aus Europa in afrikanische Länder, deren Airlines auf der schwarzen Liste stehen – weil die EU den dortigen Sicherheitsbehörden nicht traut. Doch genau mit diesen haben auch die europäischen Fluglinien zu tun, wenn Sie dort operieren.

Statt also die Fluglinien für die Mängel der Behörden zu bestrafen, sollte sich die EU laut Tyler lieber bemühen, die Aufseher zu unterstützen und ihnen helfen, eine angemessene Infrastruktur aufzubauen. Die Luftfahrtorganisation hat an ihrer Sicherheitskonferenz einen Plan entwickelt, wie sie Afrikas Luftfahrtsicherheit auf die Beine helfen will. Dazu gehört die Analyse von Daten vergangener Zwischenfälle. Diese soll den Behörden die Stellen zeigen, an denen sie als erstes anpacken müssen. Auch die Ausbildung von Piloten und Lotsen wollen die Mitglieder der Iata unterstützen. So könne man Zwischenfälle vermeiden, in denen Flieger von der Landebahn abkommen – einer der häufigsten Gründe für Unfälle in der afrikanischen Luftfahrt.