Denn alle von Lufthansa und ITA freigegebenen Slots in Mailand-Linate wurden einer einzigen Fluglinie zugesprochen, Easyjet. Luxair sieht darin eine Benachteiligung kleinerer Regionalairlines. Sie kritisiert die Verknüpfung von Wettbewerbssorgen auf Kurzstrecken mit der Slot-Vergabe am Mailänder Stadtflughafen als sachlich unbegründet.
Jetzt klagt auch Condor gegen die Genehmigung
Der Text der Klage ist öffentlich noch nicht einsehbar. Doch eine Condor-Sprecherin bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH: «Wir sind der Ansicht, dass die Europäische Kommission die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa nicht hätte genehmigen dürfen.» Sie begründet: «Die auferlegten Abhilfemaßnahmen reichen nicht aus, um die durch diese Transaktion verursachte Beeinträchtigung oder gar Ausschaltung des Wettbewerbs auszugleichen.»
Condor will Entscheidung annullieren lassen
Der Ferienflieger fordert das Gericht laut der Sprecherin daher auf, die Entscheidung der Kommission aufzuheben, «damit sich unabhängige Fluggesellschaften wie Condor im fairen Wettbewerb und zum Nutzen der europäischen Fluggäste frei entwickeln können».
Im Juli 2024 hatte die Europäische Kommission «den geplanten Erwerb der gemeinsamen Kontrolle über ITA Airways durch die Deutsche Lufthansa AG und das italienische Wirtschafts- und Finanzministerium» genehmigt. Zu Auflage der Freigabe machte sie, dass bestimmte Abhilfemaßnahmen für Wettbewerbsbedenken umgesetzt werden. Dazu gab es Verpflichtungszusagen für Kurzstrecken, Langstrecken und den Flughafen Mailand-Linate.
ITA Airways wird in Lufthansa Group integriert
Klagen gehen nicht direkt gegen Lufthansa Group
Die Klagen von Luxair und Condor gehen nicht gegen die Lufthansa-Gruppe, sondern gegen die Kommission. Daher äußert sich der Konzern derzeit auch nicht dazu. Ein Sprecherin betont aber, es gebe keine Auswirkungen auf die laufenden Maßnahmen zur ITA-Integration.
Derweil gibt es einen Unterschied im Vorlauf der beiden Klagen. Dieser wird deutlich in einem Dokument der Kommission zum «Case M.11071 – DEUTSCHE LUFTHANSA / MEF / ITA», das aus dem November 2024 stammt, aber erst kürzlich veröffentlicht wurde. Darin geht es um die Verpflichtungszusagen. Auf den 31 Seiten des Dokuments kommt Luxair 13 Mal vor.
EU hielt Luxair-Bedenken schon vor Klage fest
So ist dort beispielsweise zu lesen, «dass Luxair in drei Schreiben vom 3. Juli, 27. August und 10. Oktober 2024 ihre Bedenken in Bezug auf die oben genannte Bestimmung der Verpflichtungserklärung und die Bestimmung von Easyjet als Abhilfemaßnahme für Kurzstreckenflüge geäußert hat».
Sprich: Luxair hat schon vor ihrer Klage wiederholt konkrete Bedenken explizit auch in Bezug auf Linate geäußert, die die Kommission festgehalten hat. Im Gegensatz dazu findet Condor in dem Papier zu den Verpflichtungszusagen keinerlei Erwähnung.