Letzte Aktualisierung: um 16:07 Uhr

Ex-Norwegian-Investor

Neue norwegische Airline sagt Wizz den Kampf an

Ausgerechnet die Corona-Krise will ein erfahrener Luftfahrtmanager in Norwegen für den Aufbau einer neuen Fluglinie nutzen. Bereits im kommenden Jahr soll der Betrieb starten.

Erik G. Braathen kennt Norwegens Luftfahrtbranche gut. Von 1989 bis 1999 leitete der Geschäftsmann die Geschicke der Fluglinie Braathens SAFE, die später in SAS integriert wurde. Von 2002 bis 2009 saß er als Investor im Vorstand der Billigfluglinie Norwegian.

Inmitten der Corona-Krise wandelt sich Norwegen zum umkämpften Luftfahrtmarkt. Während die zwei größten Airlines SAS und Norwegian schwer leiden, breitet sich der ungarische Billigflieger Wizz Air mit Inlandsflügen in dem skandinavischen Land aus. Trotzdem plant Geschäftsmann Braathen nun sein Comeback – mit einer neuen Airline.

Start mit fünf A320 oder 737

«Wir glauben nicht daran, dass der Markt zu einem Vorkrisenniveau zurückkehrt», sagt Braathen in einer Mitteilung. In der offiziellen Ankündigung kündigte der Manager an, die neue Airline an die neue wirtschaftliche Realität und die Passagiernachfrage anzupassen. Einen Namen gibt es bislang nicht, aber immerhin einige Informationen.

Aktuell arbeiten bereits 25 Mitarbeitende Pläne für den Start aus. Der Flugbetrieb soll in der ersten Hälfte 2021 starten. Geplant ist der Beginn mit fünf Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen vom Typ Airbus A320 oder Boeing 737-800. Bis 2022 sollen insgesamt etwa 400 Mitarbeitende eingestellt sein, die Flugbesatzungen sollen nach norwegischen Gewerkschaftstarifen bezahlt werden.

Corona-Krise als Sprungbrett

Von der Covid-19-Pandemie will Braathen sogar profitieren, da viele Airlines Mitarbeitende entlassen und Flugzeuge stilllegen oder abbestellen. «Uns wird es möglich sein, moderne Flugzeuge zu günstigen Preisen zu leasen und top-qualifiziertes Personal einzustellen», heißt es in der Mitteilung.

Ob die neue Fluglinie als Billigflieger konzipiert ist, ist bislang offen. Konkurrenten wie Wizz Air sagt Braathens jedoch bereits indirekt den Kampf an: Man wolle für schlanke Strukturen und «konkurrenzfähige Preise» sorgen.

Keine Konkurrenz zur Straße oder Schiene

Auch in Sachen Nachhaltigkeit gibt es ein Bekenntnis. «Unser Geschäftsmodell hängt nicht davon ab, die Menschen noch mehr zum Fliegen zu bringen, um rentabel zu werden», so die Mitteilung. Laut Thomas Ramdahl, angehender Kommerzchef, werden Flüge nur da angeboten, wo Züge, Busse und Autos keine «praktikablen Möglichkeiten» sind.