Letzte Aktualisierung: um 21:08 Uhr

Konsolidierung

Zwei Airline-Pleiten wirbeln Kolumbiens Luftfahrt durcheinander

Erst Viva Air, dann Ultra Air. In Kolumbien rutschen zwei Fluggesellschaften in kurzer Zeit in die Pleite. Hoffnung gibt es dennoch.

Der Luftfahrtmarkt in Kolumbien ist im Umbruch. Innerhalb von zwei Monaten sind gleich zwei Fluggesellschaften in die Pleite gerutscht. Damit ist der Markt deutlich kleiner geworden, denn mit Viva Air und Ultra Air haben die dritt- und viertgrößten Fluggesellschaften des südamerikanischen Landes den Flugbetrieb eingestellt. Damit ist die Kapazität um rund 15 Prozent gesunken.

Die Pleitewelle hat teils starke Auswirkungen auf einzelne Regionen in Kolumbien. Besonders die Region San Andrés, ein beliebtes Urlaubsziel, hat das Aus der beiden Fluggesellschaften über die Osterfeiertage stark zu spüren bekommen. So soll die Hotelauslastung bei nur 27 Prozent gelegen haben, berichtet die Zeitung El Pais.

Viva Air Zukunft entscheidet sich 14. April

Ganz vorbei scheint es für beide Airlines dennoch nicht zu sein. Besonders bei Viva Air ist das Hin und Her groß. Avianca, die größte Fluggesellschaft des Landes, wollte die Billigfluggesellschaft schlucken. Die zivile Luftfahrtbehörde Aerocivil untersagte die Übernahme aus Angst vor steigenden Ticketpreisen. Viva Air stellte Ende Februar den Flugbetrieb ein.

Mitte März teilte die Behörde überraschend mit, der Fusion unter bestimmten Bedingungen doch zuzustimmen. Aber nur, wenn beide Fluggesellschaften der zuständigen Regulierungsbehörde ein «endgültiges Angebot» vorgelegen. Dem soll Avianca nachgekommen sein. Gleichzeitig soll Latam Einspruch eingelegt haben. Laut lokalen Zeitungen wird die endgültige Entscheidung für den 14. April erwartet.

Ultra Air stellte Betrieb am 30. März ein

Viva Air hatte im Dezember 2022 knapp 170.000 Sitzplätze im Angebot. Die Flotte bestand aus 14 A320-Maschinen. Viva Air hatte sowohl Inlandsflüge als auch internationale Verbindungen im Angebot. Insgesamt sollen 5000 Arbeitsplätze in Kolumbien direkt und indirekt an der Airline hängen.

Mit Ultra Air musste am 30. März die zweite kolumbianische Fluggesellschaft den Betrieb einstellen. Die auf Ultra Low Cost spezialisierte Fluggesellschaft war nur im Inland aktiv und hatte zuletzt eine Flotte aus sechs A320 Ceo. In einer Erklärung machte die kolumbianische Airline die «makroökonomische Situation in der Branche» für ihr Aus verantwortlich, darunter den Anstieg der Treibstoffkosten und des Wechselkurses.

Ex-Avianca-Eigentümer bietet für Ultra Air

In der Vergangenheit zeigte die chilenische Fluggesellschaft Jetsmart Interesse an einer Übernahme von Ultra Air. Die zur Indigo Group gehörende Airline nahm vom Kauf jedoch Abstand, nachdem man selbst die Genehmigung erhalten hatte, einen Ableger in Kolumbien zu gründen.

Laut der kolumbianischen Zeitung Semana gibt es einen neuen prominenten Interessenten an Ultra Air. Der ehemalige Avianca-Eigentümer Germán Efromovich soll den Aktionären den symbolischen Wert von einem Dollar für Ultra Air geboten haben. Es ist nicht bekannt, ob sein Angebot angenommen wurde.