Flieger von Small Planet Airlines: Ein neuer Geldgeber ist da.

Small Planet Airlines«Wir hätten höhere Preise verlangen sollen»

In gleich zwei Ländern ist Small Planet Airlines ins Straucheln geraten. In Deutschland verhandelt die Fluglinie mit drei Interessenten. In Polen und Litauen fallen Jobs weg.

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Als Small Planet Airlines Deutschland Mitte September Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung stelle, nannte sie zwei vorrangige Ziele: den Betreib aufrecht erhalten und Investoren suchen. Vergangene Woche hieß es dann in Medienberichten, es gebe vier Interessenten für die Fluglinie, darunter das Logistikunternehmen Zeitfracht.

Ende vergangene Woche wandte sich dann die Geschäftsführung mit einem Schreiben an die Mitarbeiter, das aeroTELEGRAPH vorliegt. Darin heißt es: «Wir befinden uns noch in Gesprächen mit drei verbliebenen Bietern.» Man arbeite daran, schnellstmöglich eine schriftliche Einigung zu erreichen, idealerweise bis zum heutigen Montag.

Nur noch ein Flugzeug in Polen

Unglücklicherweise seien Tui und Thomas Cook Niederlande davon abgerückt, im Winter 2018/19 mit Small Planet Airlines von Paderborn und Amsterdam zu fliegen, heißt es weiter. «Beide wollten nicht warten, bis unser Investorenprozess endet», schreibt die Geschäftsführung. Jedoch sei dies nicht das Ende der Geschäftsbeziehungen mit den beiden Firmen. Generell sei das Ziel weiterhin, das Luftverkehrsbetreiberzeugnis AOC und die Arbeitsplätze von zu erhalten. Die Mitarbeiter bat die Geschäftsführung um Geduld.

Schon zuvor hatte sich Small-Planet-Airlines-Gründer Vytautas Kaikaris in einem Brief an die Mitarbeiter vor allem in Polen gewandt, wo Small Planet ebenfalls ins Straucheln geraten ist. Auch dieses Schreiben liegt unserer Redaktion vor. Man schrumpfe die Flotte auf nur noch einen Flieger auf dem eigenen AOC, erklärt Kaikaris. «Da wir die Anzahl der Flugzeuge reduzieren, müssen wir auch die Anzahl der Leute reduzieren - sowohl bei den Crews als auch im Büro», so Kaikaris. Das betreffe Arbeitsplätze in Polen und in Litauen.

Steigende Kosten, gleiche Preise

«Mit ein bisschen Investitionen, die die Gruppe unglücklicherweise nicht bereitstellen kann, gibt es eine gute Chance, nicht nur weiterzumachen, sondern eine stärkeres Unternehmen aufzubauen», gibt sich Kaikaris kämpferisch. Ein strategischer Investor habe bereits Interesse gezeigt, Geld ins Unternehmen zu stecken, wenn die Bedingungen stimmten. Entscheidend sei dabei, dass die Gläubiger bereit seien zu einem sogenannten Haircut, also dazu, auf einen Teil ihres Geldes zu verzichten, so der Small-Planet-Gründer.

Kaikaris geht auch darauf ein, wie es so weit kommen konnte. «So ist die Luftfahrt», schreibt er und nennt Kosten: 6 Millionen Euro aufgrund verspäteter Flugzeuglieferungen, 7 Millionen für Wet Lease aufgrund fehlender Crews, 4 Millionen aufgrund beschränkter Slots in Warschau und 3 Millionen durch Triebwerksreparatur. Dazu komme: «Ich glaube, wir haben bei der Preisgestaltung nicht schnell genug auf den wachsenden Kostendruck reagiert. Die Kosten sind jedes Jahr gestiegen, während die Preise gleich geblieben sind.» Die Strategie sei gewesen, die Kosten durch die größeren Airbus A321 niedrig zu halten, aber die späte Einsicht laute: «Wir hätten besser auch höhere Preise verlangen sollen.»

Die Probleme in Deutschland

Nach der Pleite in Deutschland hatte sich Kaikaris im Interview mit aeroTELEGRAPH auch zu den hiesigen Gründen geäußert. «Small Planet Deutschland wurde von einer Reihe von negativen Effekten und höherer Gewalt getroffen, wie Streiks, Mangel an Crews auf dem Markt oder unzuverlässige Flugzeuge von Subcharter-Anbietern», so der Litauer. Hinzu seien Entschädigungsforderungen und andere Verspätungskosten gekommen.

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