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Boeing 737 Max im Sommer benötigt

Wie Sun Express ihre Flotte aufstockt

Der türkisch-deutsche Ferienflieger schaut optimistisch aufs nächste Jahr. Er stockt die Flotte deshalb im Sommer auf. Unsicherheit bringen Sun Express jedoch Verspätungen bei der 737 Max.

Das Geschäft brummt bei Sun Express. Der türkisch-deutsche Ferienflieger bot schon 2021 wieder die gleiche Kapazität wie im Vor-Pandemie-Jahr 2019 an. Ganz genau waren es sogar 101 Prozent. Im laufenden Jahr will er 120 Prozent erreichen.

Und so soll es weitergehen. 2023 rechnet Sun Express sogar mit 135 Prozent. Das sagte Airline-Chef Max Kownatzki am Donnerstag (24. November) in Düsseldorf. Vom Krieg in der Ukraine sowie der drohenden Rezession spüre man wenig, so der Manager.

Elf zusätzliche Flugzeuge im Sommer

«Die Inflation in der Türkei hilft uns mit der Nachfrage», erklärte der Airline-Chef, der zwischen den Zentralen in Antalya und Frankfurt pendelt. Denn Reisen in die Türkei werden mit der damit einhergehenden Lira-Schwäche für Westeuropäer günstiger. Im Vergleich zu Spanien, Portugal, Italien und Frankreich hätten sie ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, so Kownatzki.

Im vergangenen Sommer betrieb Sun Express 67 Flugzeuge. 49 gehörten zur Kernflotte, sechs waren im Wet-Lease hinzugemietet und zwölf selber im Wet-Lease betrieben für Anadolujet. Die Zusammenarbeit mit der Tochter von Turkish Airlines läuft jedoch zum Ende dieses Jahres aus. Vier Boeing 737-800 vermietet Sun Express im Winter an eine amerikanische Fluglinie.

Hohe Leasingraten für Boeing 737 Max

Für den Sommer 2023 kündigt Kownatzki an: «Wir werden um elf weitere Flugzeuge aufstocken – sieben in Antalya, drei in Izmir, eines in Ankara.» Fünf davon sollen 737 Max sein, die direkt von Boeing kommen. Zwei Leasingverträge für Boeing 737-800 laufen aus. Zugleich wird das Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines acht weitere Flugzeuge mieten – wahrscheinlich Boeing 737-800 aufgrund der niedrigeren Leasingraten.

«Mit der 737 Max 8 sind wir sehr zufrieden, wir haben 16 Prozent Treibstoffeinsparungen», sagte Kownatzki. Man müsse sich aber auch die Leasingpreise einkalkulieren. «Denn gerade durch die Verspätungssituation bei Boeing hat die Max deutlich höhere Leasingraten.»

Kann der Hersteller zum Sommer liefern?

Sun Express hat bei Boeing selber 42 Exemplare der 737 Max geordert und davon neun schon erhalten. In den folgenden Jahren sollen rund fünf Exemplare jährlich eintreffen. Kownatzki ist zwar zuversichtlich, dass das klappt, auch für 2023. Dennoch stellen Boeings Verspätungen bei den Max-Auslieferungen die Fluglinie womöglich vor ein Problem.

«Wir sind eine sehr saisonale Fluggesellschaft, daher ist es für uns sehr wichtig, dass die Kapazität vor dem Sommer zur Verfügung steht», erklärt Kownatzki. Daher sollen die 737 Max laut Auslieferungsplänen im Mai und Juni ankommen. «Jetzt gibt es eine erste Verspätung von ein bis Monaten.» Das sei noch verkraftbar. Für den Fall von Verschiebungen über der Sommer hinaus habe man mit Boeing einen Plan vereinbart, der sicherstelle, dass Sun Express im Sommer die Kapazität auf jeden Fall zur Verfügung stehe.

Vertrauliche Vereinbarung mit Boeing

Kownatzki nannte keine Details dazu, wie diese Vereinbarung mit Boeing aussieht. Denkbar wäre beispielsweise, dass der Hersteller bei verspäteter Lieferung die Anmietung von Ersatzflugzeugen mit der entsprechenden Kapazität bezahlen muss.