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Delta im Jahr 1982

Als die Angestellten ihrer Airline eine Boeing 767 schenkten

Die erste Boeing 767 von Delta Air Lines trat vor 40 Jahren ihren Dienst an. Möglich wurde das nur dank den Angestellten der Fluggesellschaft.

In den USA herrschte einst Planwirtschaft – zumindest, was die Luftfahrt betraf. Das Luftfahrtamt Federal Civil Aeronautics Board hatte lange Zeit die Hoheit über Preissetzung und Routen. Der Airline Deregulation Act aus dem Jahr 1978 änderte das. Die Regierung von Präsident Jimmy Carter beschloss, die Luftfahrt im Land zu deregulieren und beendete damit die Zeit der Zentralverwaltung.

Die Folge war eine massive Konsolidierung, denn nicht allen gelang es unter normalen Wettbewerbsbedingungen profitabel zu fliegen. Dutzende Airlines gingen ein oder in anderen auf. Was heute United, American und Delta sind, waren einmal 25 verschiedene Fluggesellschaften. Auch wenn die großen Drei in den USA es geschafft haben – auch sie litten unter der Deregulierung. Umgegangen sind sie damit allerdings sehr unterschiedlich.

Erster Verlust in 35 Jahren

Und Delta Air Lines wurde für ihren Weg von den Angestellten belohnt – sie kauften ihrer Arbeitgeberin eine brandneue Boeing 767. Im Jahr 1982 musste die Fluglinie als Folge der Deregulierung und der wachsenden Konkurrenz durch Billigflieger wie Southwest den ersten Jahresverlust seit 1957 verkünden – 17 Millionen Dollar lag die Fluggesellschaft in den roten Zahlen. Den anderen ging es aber teils noch schlechter.


Die drei noblen Spenderinnen und der damalige Delta-Chef Dave Garrett. Bild: Delta.

United etwa wies einen Verlust von 67 Millionen Dollar aus. Viele Fluglinien entschieden daher, Angestellte zu entlassen oder zumindest Stellen zu streichen und Löhne zu reduzieren. Delta entschied sich dagegen.

Lohn gespendet

Genau in dem Jahr, in dem sie den ersten Verlust seit 35 Jahren schrieb, entschied sich Delta, die Löhne der Mitarbeitenden um 8,5 Prozent zu erhöhen. Ein Schritt, der von vielen Seiten kritisiert wurde. Doch die Angestellten dankten es dem Unternehmen. Drei Flugbegleiterinnen hatten eine Idee, wie. Diane Carvelli, Ginny Oxford und Jean Owens beschlossen, Delta ein Flugzeug zu kaufen.

Und zwar nicht irgendeines. Sondern die erste Boeing 767 der Fluggesellschaft. Dafür trommelten Sie ihre Kolleginnen und Kollegen zusammen. Insgesamt mehr als 18.000 Angestellte spendeten über ein Jahr monatlich mindestens 2,5 Prozent ihres Lohns. Auch bereits pensionierte Mitarbeitende und Freunde spendeten Geld. 30 Millionen Dollar kamen auf diese Weise zusammen.

Bis 2006 im Dienst

Mit dem Geld bezahlte die Fluggesellschaft das Flugzeug mit dem Namen Spirit of Delta. Am 15. Dezember 1982 versammelten sich schließlich 7000 Mitarbeitende zur feierlichen Taufe der 767. Geschmückt war sie mit einer riesigen roten Schleife.


Bei einer feierlichen Zeremonie übergaben die Angestellten die Boeing 767. Bild: Delta.

Nach der Zeremonie flog die 767 ihren ersten Dienstflug von Delta von Atlanta nach Tampa und befand sich dann bis 2006 im Dienst. 70.697 Stunden und 34.398 Flüge hatte das Flugzeug da hinter sich. Und auch die ein oder andere Sonderbemalung.

Heute im Museum

So erhielt The Spirit of Delta etwa eine Spezial-Lackierung anlässlich der Olympischen Spiele, die 1996 in Atlanta stattfanden, wo sich auch Deltas Drehkreuz befindet. Auch anlässlich des 75. Geburtstages der Fluggesellschaft erhielt die Boeing 767 ein neues Kleid.


Die Spirit of Delta in Olympia-Lackierung. Bild: Delta.

Heute kann man das Flugzeug wieder in seiner Originallackierung besichtigen. Denn The Spirit of Delta wurde nach Dienstende nicht verschrottet, sondern kam ins Delta Museum, das sich direkt beim Hauptsitz der Fluggesellschaft befindet. Dort sind im Jet Uniformen, Bilder und andere Erinnerungsstücke aus Deltas Geschichte ausgestellt. Auch Sitze in der ersten Klasse und der Economy Class können Besucherinnen und Besucher ausprobieren.

Eigentlich sollten die Boeing 767 schon weg sein

Damals war die Boeing 767 der modernste Jet auf dem Markt. Heute gibt es effizientere Alternativen, doch verlässlich bleibt der Flieger. Die Boeing 767 ist denn auch immer noch ein wichtiger Bestandteil von Deltas Flotte. 77 der Jets sind noch für die Airline unterwegs.

Eigentlich hatte die Airline geplant, die Flieger bis 2025 auszugflotten. Doch die Pandemie wirbelte die Pläne durcheinander. Ewig werden die älteren Zweistrahler nicht mehr unterwegs sein. Doch ein definitives Enddatum steht noch nicht fest.