Letzte Aktualisierung: um 8:28 Uhr

Schweizer Abschlussbericht

Wie zwei Kleinflugzeuge in der Luft kollidierten

Im Januar sind zwei Kleinflugzeuge in der Schweiz in der Luft zusammengestoßen. Der nun erschienene Abschlussbericht nennt die Gründe.

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Es ist ein Albtraum-Szenario in der Luftfahrt: Zwei Flugzeuge kollidieren im Flug. Genau dieses Unglück ereignete sich am 21. Januar in der Schweiz. Die Wucht des Zusammenstoßes hinterließ massive Schäden. Ein Flugzeug erlitt schwere Schäden am Propeller, der Flugzeugnase und dem Cockpitfenster. Beim anderen Flugzeug wurde der Propeller zerstört und das rechte Rad zerstört.

Doch so furchtbar es klingt – es gab ein Happy End. Trotz der Kollision waren die Piper Turbo Arrow III und der Gyroflug SC01 Speed Canard noch in der Lage, in Emmen bei Luzern eine Notlandung durchzuführen – und das sogar relativ kontrolliert, wie ein Polizeisprecher kurz nach dem Unglück gegenüber der Luzerner Zeitung erklärte.

Verletzt wurde niemand

Bei dem Zusammenstoß wurde keine der fünf Personen an Bord der beiden Flugzeuge verletzt. Lediglich eine Person wurde nach der Landung zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Allerdings fielen nach der Kollision Trümmer zu Boden; aus welcher Höhe dies geschah, ist unbekannt.

Nun hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ihren Abschlussbericht veröffentlicht, der Aufschluss darüber gibt, wie es zu der Kollision kommen konnte. Die Flugzeuge waren gemeinsam in Raron im Wallis gestartet und in Richtung Kanton Aargau unterwegs. Die befreundeten Piloten sind schon mehrfach gemeinsam geflogen, teilweise auch im lockeren Formationsflug, um Fotos vom jeweils anderen Flugzeug zu machen.

Völlig unerwarteter Zusammenprall

Dabei etablierte sich folgender Ablauf: Das führende Flugzeug hielt konstant Richtung, Höhe und Geschwindigkeit, während der Pilot des nachfolgenden Flugzeugs einen sicheren Abstand einhielt, um vorbeizufliegen und Fotos zu machen. So auch am Nachmittag des 21. Januar. Die Sonne ging langsam unter.


Die Piper nach der Landung: Auch hier ist der Propeller beschädigt. Bild: Polizei Luzern.

Um weitere Fotos im Sonnenuntergang zu machen, teilte der Piper-Pilot seinem Kollegen mit, dass er seinen Flieger hinter und über ihn hinweg auf die andere Seite manövrieren würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Pilot des Gyroflugszeugs keinen Sichtkontakt mehr zur Piper, und auch der Piper-Pilot verlor später den Sichtkontakt, ohne dies zu kommunizieren. Plötzlich kollidierten die beiden Flugzeuge völlig unerwartet in einer vertikalen Bewegung.

Piloten verantwortlich

Die Behörde kommt zu dem Schluss, dass Fehler der Piloten für den Unfall verantwortlich waren. Der Unfall wurde durch den Verlust des Sichtkontakts beim Seitenwechsel im Verbandsflug verursacht. Zudem wurde den Risiken eines Verbandsflugs mit Positionswechsel nicht ausreichend Beachtung geschenkt, und das Thema wurde im Briefing nicht ausreichend behandelt.