Airbus A340 von Lufthansa am Gate - aus dem Nadeldrucker: Die Geräte werden immer noch verwendet.

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aeroTELEGRAPH

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Uralte Technik

Warum Nadeldrucker in der Luftfahrt immer noch im Einsatz sind

Noch heute sind Nadeldrucker an vielen Flughäfen im Einsatz. Die Technologie ist fast 100 Jahre alt. Dennoch hat sie gegenüber modernen Geräten einige Vorteile.

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Wer schon einmal geflogen ist, kennt das Geräusch ziemlich sicher. Das schnell ratternde Tsinktsinktsinktsink am Gate. Es stammt von einem Nadeldrucker. Die Maschinen drucken die Passagierlisten mit Informationen zu alle Insassen des Fliegers aus.

Seit Anfang der 90er-Jahre schreibt ein Gesetz der USA zur Datenerfassung von Fluggesellschaften die Listen vor. Die EU richtet sich danach, ebenso wie die Schweiz. Oft drucken die Geräte aber auch die Beladungslisten (im Jargon: Loadsheets) für Flüge aus - sollten diese nicht digitalisiert sein. Auf diesen Dokumenten sind die Gewichte  unter anderem von Passagieren, Treibstoff, Fracht, Gepäck und Post und ihre Verteilung aufgeführt.

Eine uralte Technologie

Viele Reisende haben sich so sehr an die Geräusche der Drucker gewöhnt, dass eine Frage gar nicht erst aufkommt: Was hat eine uralte Technologie wie der Nadeldruck eigentlich am Flughafen zu suchen, wenn es doch heute viel modernere - und schnellere - Arten zu drucken gibt?

Uralt ist nicht übertrieben. Seinen Ursprung hat der Nadeldrucker im Jahr 1929. Der deutsche Erfinder Rudolf Hell erfand ein Gerät, dem er den klingenden Namen Hellschreiber gab. Es diente zur Übertragung von Nachrichten, war also eigentlich ein Fernschreiber. Der Druck auf dem Papier erfolgte via Punktmatrix.

Kommerzielles Produkt seit den 70er-Jahren

Das heißt: Das Druckbild erzeugt der Drucker, indem er einzelne kleine Bildpunkte in einem Raster setzt. Auf dieser Technik basierte der erste echte Nadeldrucker, den ebenfalls ein Erfinder aus Deutschland entwickelte. Fritz Karl Preikschat reichte in den 1950er-Jahren fünf Patente für Fernschreiber ein. Erfolg hatte er damit allerdings nicht. Also verkaufte er die Rechte und emigrierte in die USA.

Erst Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre kamen Nadeldrucker als kommerzielles Produkt auf den Markt. Nach und nach wurden diese auch immer genauer. Je mehr Nadeln im Einsatz sind, desto detaillierter kann ein Drucker arbeiten. 7, 8, 9, 12, 18, 24, 36 oder 48 Stück können dabei auf ein Farbband zwischen Papier und Druckkopf prasseln.

Robuster als moderne Drucker

Doch egal, wie viele Nadeln im Einsatz sind, so detailliert wie ein Laserdrucker kann ein Nadeldrucker einfach nicht sein. Warum setzt man ihn an Flughäfen trotzdem noch ein, wo er sonst überall verschwunden ist? Der Flughafen Zürich erklärt es: Ein Vorteil sei, dass man bei Nadeldruckern Endlospapier verwenden könne. Das sei bei Listen von Vorteil, aber auch bei den Loadsheets.

Ein weiterer Grund sei «die Möglichkeit, damit Durchschläge zu produzieren.» Immer wieder gelobt werden Nadeldrucker auf dafür, dass sie im Vergleich mit moderneren Geräten eine hohe Lebensdauer haben. «Die Geräte sind robust», heißt es auch vom Flughafen Zürich. «Sie erfüllen ihren Zweck noch, darum besteht kein unmittelbarer Handlungsbedarf.»

Teilweise noch Telex im Einsatz

Nadeldrucker sind nicht die einzige ältere Technologie, die noch an Flughäfen im Einsatz ist, berichtet das auf der ganzen Welt tätige Abfertigungsunternehmen Swissport. «Swissport kommuniziert am Flughafen Zürich beispielsweise nach wie vor über Telex-Nachrichten», so eine Sprecherin.

Die kaum sonst noch verwendete Fernschreibetechnik diene zur raschen und standardisierten Kommunikation innerhalb des Flughafens und zur Datenübermittlung - etwa über geladenes Gepäck, Fracht oder Anzahl Passagiere - an andere Flughäfen. «Dieses System wird jedoch vermehrt durch die E-Mail-Kommunikation abgelöst», so die Sprecherin.

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