Letzte Aktualisierung: um 16:07 Uhr

Marokkos Vielfalt

Von den Wellen Agadirs bis zu den Bergen Taghazouts

Marokko hat mehr als nur Marrakesch anzubieten: Zum Beispiel die Atlantikküste zwischen Agadir und Essaouira.

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Die Buchungsplattform Booking weiß es schon jetzt: In diesem Jahr wird Marrakesch auf Platz vier der weltweit beliebtesten Reisedestinationen der Schweizerinnen und Schweizer liegen. Allein das könnte ein Grund sein, einen weniger ausgetretenen Pfad in dem nordafrikanischen Land einzuschlagen.

Wer mehr auf Meer steht statt auf Medina, sollte den nächsten Marokko-Trip nach Agadir unternehmen. Die «weiße Stadt», wie sich die Großstadt (rund 1,7 Mio. Einwohner) gerne nennt, ist ein idealer Ausgangspunkt, um die Atlantikküste zu erkunden.

Ein Mekka für Surfer

Nur wenige Kilometer nordwestlich liegt das kleine Fischerdorf Taghazout. Hier kommen vor allem die Surfer auf ihre Rechnung. Diese Ecke von Marokko gilt als das Mekka für diesen Wassersport. Die Brandung ist beeindruckend, entsprechend gut frequentiert sind die Strände.


Die Strände bei Taghazout sind unter Surfern sehr beliebt. Bild: Rita Flubacher

An mehreren Orten können Brett und Neoprenanzüge gemietet werden, auf Wunsch begleitet ein Surfinstruktor die Neulinge. Im Trend liegt auch das Stand-up-Paddeln in den ruhigeren Zonen. Zu den Strandaktivitäten gehört auch das Kamelreiten, nach dem Motto: Erst auf dem Brett schaukeln, danach auf dem Kamelrücken. Einen besonderen Reiz hat der Ritt auf dem «Wüstenschiff» bei Sonnenuntergang. Mehrere Kamelhalter bieten rund um Taghazout ihre Dienste an. Der Preis? Ist selbstverständlich eine Sache des Feilschens. Da und dort sieht man auch Reitpferde.


Auch Kamelreiten kann man. Bild: Rita Flubacher

Zu Fuß oder mit dem Mountainbike durch die Berge

In den meisten Hotels können auch Fahrräder gemietet werden. Auf der leichten Tour fährt man über mehrere Kilometer auf der gut ausgebauten Strandpromenade zwischen den Hotelanlagen und dem öffentlichen Strand. Für anspruchsvollere Biker bietet sich das bergige Hinterland von Taghazout an. Auf jeden Fall empfehlenswert ist es, die Tour mit einem Guide zu unternehmen.

Im Paradise Valley kommen das Wandervolk auf seine Rechnung. Man erreicht das Tal am besten per Mietauto. Das enge Tal, durch das der Fluss Tamraght fließt, liegt im Atlasgebirge. In der Schlucht gibt es spektakuläre Wasserbecken und Wasserfälle zu entdecken, in denen man baden kann. Mehrere Anbieter offerieren geführte Touren. Weil Marokko wie viele andere Staaten auch unter Wassermangel leidet, ist nicht immer gewährleistet, ob die Becken gefüllt sind.

Auf dem Brett eine Düne runterflitzen

Wen diese Sportarten eher langweilen, für den gibt es eine Alternative. Warum soll Boarding nur auf Schnee oder auf hohen Wellen stattfinden, fragten sich sportbegeisterte Boarder. Und so wurde das Sandboarding «erfunden».

Nach rund einer Stunde Autofahrt von Taghazout in den Norden geht das steinige Gelände in Wüstensand über. Und hier laden große Sanddünen zum Spaß ein, zum Beispiel die Timlalin Dünen in der Region Tamri. Man stellt sich auf ein Surfbrett, das keine Fußhalterung hat – und los geht’s den Dünenhang runter. Wer das Gleichgewicht verliert, braucht sich keine Sorgen zu machen: Der feine Sand federt jeden Sturz auf Angenehmste ab.

Ein Museum informiert über das Arganöl und lädt zum Kochen ein

Nach so viel Sport ist es höchste Zeit, einen ganz anderen Aspekt von Agadir und Umgebung in Augenschein zu nehmen. Was viele Besucherinnen und Besucher nicht wissen: Aus den Tälern und Bergen rund um Agadir stammt eines der teuersten Öle: das Arganöl. Es findet sowohl Anwendung in der Kosmetik wie auch in der Küche.

Ein Arganbaum. Bild  Depositphotos

Auf jeden Fall sollte ein Besuch im Targant-Zentrum etwas außerhalb von Taghazout eingeplant werden. Das hier untergebrachte Museum bezeichnet sich stolz als erstes Arganöl-Museum der Welt. Und was hier besonderen Spaß macht: Man kann selber Hand anlegen in der marokkanischen Küche und sich einen eigenen Eintopf zubereiten.

Ein Eintopfgericht

Unter kundiger Leitung eines Kochs lernt man den Gebrauch des traditionellen Kochtopfs der Nomaden Nordafrikas, der Tajine. Im Topf mit einem Deckel aus Lehm legen wir das zuvor zugeschnittene Gemüse auf ein Stück Fleisch, etwa Lamm oder Huhn, streuen großzügig allerlei Gewürze darüber und begießen schließlich das Ganze mit etwas Arganöl. Und ab geht der Topf auf einen Holzkohlegrill.


Der Eintopf ist angemacht und muss nur noch auf den Holzkohlegrill gestellt werden. Bild: Rita Flubacher

Der Vorteil dieser Zubereitung: Der Dampf kondensiert im Inneren des Gefäßes, setzt sich an den Wänden ab und fließt zum Gargut. Und steigt erneut als Dampf auf. Auf diese Weise wird der Inhalt schonend gegart: Das Essen schmort im eigenen Saft.

Jahrhundertealte Kenntnisse

Während sich in den Kochtöpfen was tut, besichtigt man das kleine, aber überaus informative Museum. Der Arganbaum (Argania spinosa) kommt nur in diesem Teil von Marokko vor. 1998 erklärte die Unesco das Gebiet zum Biosphärenreservat. 2014 wurden die jahrhundertealten Kenntnisse und Praktiken zur Nutzung des Baumes und seiner Früchte von der Unesco zudem als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.


Eine Museumsangestellte zeigt, wie die Nüsse geöffnet werden. Bild: Rita Flubacher

Das Ernten und das Verarbeiten der Arganfrüchte war traditionell eine Frauensache. Alles, inklusive des Pressens, wurde in Handarbeit gemacht. In den 1990er-Jahren hielt die Industrialisierung Einzug, das Arganöl wurde nunmehr in Fabriken in Agadir und Casablanca gewonnen. Für viele Familien war das ein Desaster. Mithilfe des Staates wurde ein Verband gegründet, dem heute gegen zwei Dutzend Kooperativen angeschlossen sind. Mit den Erlösen aus dem handwerklich gewonnenen Öl können mittlerweile wieder viele Familien leben.

Die beste Tajine

Im Museumsshop können die Arganprodukte für Küche und Körperpflege, aber auch Honig, der aus einer Kaktusart gewonnen wird, gekauft werden. Die Preise sind hoch, aber immer noch deutlich tiefer als in den Dutyfreeshops im Flughafen von Marrakesch. Und zu guter Letzt geht es wieder an die Töpfe. Das Resultat des Kochunterrichts begeistert uns. Noch nie so eine gute Tajine gegessen, bestätigen wir uns selbst.

Ein Ausflug lohnt sich auch auf die Kasbah von Agadir. Das auf einem Berg thronende Fort bietet eine grandiose Aussicht auf die Stadt Agadir und die Strände von Taghazout. Die Geschichte der Kasbah reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Im Laufe der Zeit entstand im weitläufigen Fort die Altstadt von Agadir.

Immer wieder von Erdbeben zerstört: Die Kasbah von Agadir

Das Schicksal meinte es nie gut mit der markanten Anlage. Beim Erdbeben im November 1755 mit dem Epizentrum in Lissabon wurde die Anlage ein erstes Mal zerstört und danach wieder aufgebaut. Am 29. Februar 1960 kam es zum zweiten Erdbeben. Rund 15.000 Menschen verloren ihr Leben, das Ereignis ging als schwerste Naturkatastrophe in die Geschichte Marokkos ein. Die Hafenstadt Agadir wurde praktisch vollständig zerstört.


Blick von der Burg auf Agadir. Bild: Rita Flubacher

Über das und vieles mehr informieren Infotafeln in der Kasbah. Auf den Berg gelangt man auf drei Arten: Zu Fuß, per Bus oder bequem mit der Gondelbahn, erbaut vom österreichischen Unternehmen Doppelmayr. Im Inneren der Kasbah (Eintrittsticket erforderlich) können die Ruinen der ehemaligen Altstadt besichtigt werden.

Vom günstigen Hostel bis zum Fünfsternhotel: Übernachten in Taghazout

Geht es nach den Tourismusbehörden, soll die Kasbah künftig zu einem Ort des unbeschwerten Vergnügens werden. Außerhalb der wuchtigen Mauern, aber auch bei der Talstation der Gondelbahn soll eine Art Disneyland mit dem Namen Danialand entstehen.


Einer der zahlreichen Pools im Fairmont Bay. Bild: Rita Flubacher

Während die meisten Surfer und Surferinnen in meist sehr kostengünstigen Hostels in Taghazout wohnen, locken große Hotelketten wie Hilton, Hyatt, Riu und Fairmont (gehört zu Accor) in unmittelbarer Nähe der Strände die Gäste mit den Annehmlichkeiten eines luxuriösen Resorts. Dazu gehören in der Regel mehrere Pools, weitläufige Wellnessanlagen, Restaurants für jede Geschmacksrichtung und Spielanlagen für Kinder.

Wie kommt man nach Agadir?

Agadir ist von der DACH-Region aus dank einer Vielzahl von Direktflügen gut erreichbar, wobei sich das Angebot saisonal ändert. Es kann auch alternativ über Marrakesch gereist werden. Die Fahrt per Taxi oder Mietauto von Marrakesch nach Agadir dauert drei Stunden.

Hier eine Übersicht der Flugverbindungen nach Agadir:

  • Basel mit Easyjet
  • Düsseldorf mit Condor, Tuifly, Eurowings
  • Düsseldorf Weeze mit Ryanair
  • Frankfurt mit Condor, Tuifly
  • Frankfurt-Hahn mit Ryanair
  • Genf mit easyJet
  • Hamburg mit Condor
  • Hannover mit Tuifly
  • Karlsruhe mit Ryanair
  • Köln-Bonn mit Ryanair
  • Leipzig mit Condor
  • München mit Condor
  • Stuttgart mit Eurowings
  • Wien mit Ryanair
  • Zürich mit Edelweiss

Gut zu wissen:

Sprache: Die offiziellen Sprachen Marokkos sind Arabisch und Tamazight (Berbersprachen). Französisch dient als Verkehrssprache und wird weitverbreitet in der Bildung, in Regierungseinrichtungen und im Geschäftsleben verwendet. In touristischen Zentren und größeren Städten sind Englisch und Spanisch ebenfalls verbreitet, wobei Englisch zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Einreisebestimmungen: Für die Einreise nach Marokko benötigen Bürger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist. Ein Visum ist für Aufenthalte bis zu 90 Tagen nicht erforderlich. Es ist immer ratsam, sich vor der Reise über die aktuellsten Einreisebestimmungen zu informieren, da sich diese ändern können.

Währung: Die Währung Marokkos ist der Marokkanische Dirham (MAD). Geldwechsel ist in Banken, Wechselstuben und einigen Hotels möglich. Kreditkarten werden in größeren Hotels, Restaurants und Geschäften akzeptiert, allerdings ist es empfehlenswert, immer etwas Bargeld dabei zu haben, besonders wenn Sie kleinere Städte und ländliche Gebiete besuchen.

Geldautomaten: Geldautomaten sind in den meisten Städten und touristischen Gebieten verfügbar. Es kann jedoch zu Gebühren bei der Nutzung internationaler Karten kommen.

Sicherheit: Marokko gilt im Allgemeinen als sicheres Reiseland. Wie in jedem Land sollten jedoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um Diebstahl und Betrug zu vermeiden, insbesondere in belebten Touristengebieten und auf Märkten.

Transport: Marokko verfügt über ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrssystem, das Busse, Züge und Taxis umfasst. Die Züge sind eine komfortable und effiziente Möglichkeit, zwischen größeren Städten zu reisen, während Busse eine günstige Option für kürzere Strecken und ländlichere Gebiete bieten. Taxis sind weit verbreitet und relativ günstig, allerdings sollten Sie darauf achten, dass der Fahrer das Taxameter einschaltet oder im Voraus einen Preis aushandeln.

Klima: Marokko hat ein sehr diverses Klima, das von der Region abhängt. Die Küstenregionen genießen ein mildes, mediterranes Klima, während es im Landesinneren, insbesondere in den Bergen, im Winter kühler sein kann. Die Sommer können besonders in den Städten im Landesinneren sehr heiß werden.

Kleidung: Marokko ist ein muslimisches Land, und es wird empfohlen, sich respektvoll zu kleiden, insbesondere in ländlichen Gebieten und beim Besuch religiöser Stätten. Lange Hosen und Oberteile, die die Schultern bedecken, sind sowohl für Männer als auch für Frauen empfehlenswert.

Strom: In Marokko ist der Strom 220 Volt, und es werden Steckdosen des Typs C und E verwendet. Ein Adapter kann notwendig sein, abhängig von den Steckern, die Ihre Geräte verwenden.

aeroTELEGRAPH reiste auf Einladung von Marokko Tourimsus nach Agadir. Die Testenden hatten bei ihrem Urteil trotzdem freie Hand. Die Einladenden nahmen weder Einfluss auf den Inhalt des Artikels noch stellte sie irgendwelche Bedingungen. Das würde dem Verhaltenskodex von aeroTELEGRAPH widersprechen.