Bruchlandung von Air India ExpressPiloten missachteten in Kozhikode Regeln und überschätzten sich

Vor einem Jahr verunglückte eine Boeing 737 von Air India in Kozhikode. 21 Menschen starben bei der Bruchlandung. Der Untersuchungsbericht zeigt eine ganze Reihe von Versäumnissen der Piloten auf.

Top-Jobs

.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
.

Ausbildung zum Apron Controller (m/w/d) am Flughafen Frankfurt

Frankfrut
Vorfeldkontrolle
FRA-Vorfeldkontrolle GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Heftiger Monsunregen ging über Kozhikode nieder, als die Boeing 737-800 zum zweiten Mal zur Landung ansetzte. Die Piloten steuerten nach einem einem ersten misslungenen Landeversuch auf Piste 28 nun die Gegenrichtung an, also Piste 10 des Calicut International Airports. Doch dabei setzten sie viel zu spät auf.

Das Flugzeug von Air India Express überschoss die Landebahn, fiel rund zehn Meter einen Abhang hinunter und brach in drei Teile. 21 Menschen starben beim Unglück der Boeing 737 vom 7. August 2020. Jetzt hat die indische Untersuchungsbehörde Aircraft Accident Investigation Bureau AAIB ihren Bericht zum Unglück von Flug IX1344 vorgelegt. Und dabei kommen die beiden Piloten schlecht weg.

Wichtige Parameter nicht besprochen

Die Fehlerkette begann schon vor der Landung. So funktionierte beim ersten Anflug der eine Scheibenwischer auf der Seite des Flugkapitäns plötzlich nicht mehr. Beim zweiten Anflug lief er wieder, aber zu langsam. Seine Sicht war dadurch eingeschränkt. Die beiden Piloten kannten offenbar das Problem, wie die Ermittler aus einer ausführlichen Einweisung des Kapitäns an den Kopiloten bezüglich der Scheibenwischer schließen.

Noch viel schwer wiegt, dass es im Cockpit offenbar keinerlei Diskussion über die verfügbare Landedistanz gab, im Jargon available landing distance genannt. Zuvor war schon vergessen gegangen, die Kabinenbesatzung zum Sitzen aufzurufen. Auch beim zweiten Anflug, der mit Rückenwind und schlechter Sicht stattfand, wurde der wichtige Parameter der verfügbaren Landedistanz nicht besprochen. Das widerspricht gängiger Praxis und den Vorschriften von Air India.

Kapitän ignorierte Kommando

Auch nach dem ersten misslungenen Versuch in Kozhikode zu landen machten die Piloten gemäß dem Bericht des Aircraft Accident Investigation Bureau  einen Fehler. Sie zogen zu keinem Zeitpunkt in Betracht, an einen anderen Flughafen auszuweichen. Dabei gab es alternative Airports in der Nähe und genug Treibstoff war im Tank. Auch das widersprach den Standardvorschriften. Der Kopilot habe sich dazu ebenfalls nicht geäußert.

Das zeigte sich zu einem anderen Zeitpunkt. Beim zweiten Landeversuch setzte die Boeing 737 von Air India erst in der Mitte der Piste auf. Der 59-jährige Flugkapitän D.S. steuerte da das Flugzeug (man spricht vom Pilot Flying), der 32-jährige Kopilot überwachte das Geschehen (Pilot Monitoring). Und er reagierte jetzt richtig. Er rief «Go around!» aus, also «Durchstarten!».

Kapitän ignorierte Kommando

Doch der Kapitän ignorierte das, obwohl es nach dieser Ansage Pflicht gewesen wäre, wieder Schub zu geben und die Nase des Jets hochzuziehen. Und der Kopilot griff nicht ein und übernahm die Steuerung. Einiges deute auf ein steiles Hierarchiegefälle hin, so das Aircraft Accident Investigation Bureau in seinem Bericht.

Mehr zum Thema

Indischer Unglücksflieger landete 1000 Meter zu spät

Indischer Unglücksflieger landete 1000 Meter zu spät

Air-India-Jet zerbricht in zwei Teile

Air-India-Jet zerbricht in zwei Teile

crew indigo simulator

Indien will Abwerbung von Pilotinnen und Piloten erschweren

Dreamliner von Air India: Alle sollen überprüft werden.

Indische Piloten fordern Inspektion aller Boeing 787 nach neuem Air-India-Zwischenfall

Video

Der Moment des Unfalls: Die McDonnel Douglas MD-11 geht in einem Feuerball auf.
Elf Menschen starben beim Unglück in Louisville. Doch was führte genau zum fatalen Crash der McDonnell Douglas MD-11 von UPS? Was bisher bekannt ist.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
UPS MD-11F
Eine McDonnell-Douglas MD-11 von UPS Airlines ist beim Start am Flughafen Louisville in den USA verunglückt. Es gibt mindestens sieben Tote.
Jakob Wert
Jakob Wert
atlas air boeing 747 400 n263sg
Die Jacksonville Jaguars setzen für ihre Flugreisen auf eine Boeing 747-400 von Atlas Air. Ein Video gibt Einblick in den Flieger die Reiseabläufe des NFL-Teams.
Timo Nowack
Timo Nowack