Boeing 747 von Lufthansa: Grünes Mäntelchen oder echtes Engagement?
Greenwashing

Verbraucherschutz wirft Lufthansa und Co. Irreführung vor

Europäische Verbraucherschutzorganisationen haben Beschwerde bei der EU eingereicht. Sie halten die Klimaversprechen von 17 Airlines für unlautere Geschäftspraktik. Betroffen sind auch Austrian Airlines, Eurowings, Lufthansa und Swiss.

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Auf Neudeutsch spricht man von Greenwashing. Gemeint sind damit PR-Maßnahmen, mit denen sich Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zulegen wollen - ohne wirklich etwas zu tun. Genau das wirft jetzt der Dachverband europäischer Verbraucherschutzorganisationen 17 europäischen Fluggesellschaften vor.

Das Bureau Européen des Unions de Consommateurs BEUC hat deshalb Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Es wirft den 17 Airlines einen Verstoß gegen die Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken vor. «Zu unterstellen, dass der Luftverkehr nachhaltig, verantwortungsvoll und grün sein kann, ist irreführend. Keine der vom Luftfahrtsektor angewandten Strategien ist derzeit in der Lage, Treibhausgasemissionen zu verhindern. Es ist wichtig, diese Behauptungen zu stoppen», schreibt die Organisation zu ihrer Beschwerde.

23 Mitgliedsorganisationen tragen die Beschwerde mit

Ein Drittel der angeprangerten Fluggesellschaften gehören zur Lufthansa-Gruppe. Neben Lufthansa selbst sind auch Air Dolomiti, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings und Swiss im Visier des BEUC. Aber auch Air Baltic, Air France, Finnair, KLM, Norwegian, Ryanair, SAS, Tap, Volotea, Vueling und Wizz Air wirft der Verbraucherschutz-Dachverband vor, sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen.

«Angesichts der Tatsache, dass Flugreisen einen erheblichen und zunehmenden Anteil an den Treibhausgasemissionen haben, ist es unverständlich, dass Fluggesellschaften Verbraucherinnen und Verbraucher mit klimafreundlichen Aussagen wie ‹CO2-kompensiert› oder ‹CO2-neutral› ködern. Wir fordern die Behörden dringend auf, die Sache in die Hand zu nehmen und gegen diese Greenwashing-Praxis vorzugehen, die die Verbraucher ernsthaft in die Irre führt», kommentiert BEUC-Vizegeneraldirektorin Ursula Pachl. Die Beschwerde unterstützen neben 17 anderen Mitgliedsorganisationen auch die Verbraucherzentrale Bundesverband in Deutschland, die  Arbeiterkammer (Österreich) und die Fédération romande des consommateurs (Schweiz).

23 Mitglieder tragen die Beschwerde mit

Man habe die Beschwerde bisher nicht gesehen, erklärt ein Sprecher von Lufthansa Group. Man nehme aber davon Kenntnis. «Davon losgelöst befassen wir uns selbstverständlich mit jeder Beschwerde, die uns zugeht, und prüfen diese sorgfältig.»

Als Gruppe habe man sich «ambitionierte Klimaschutzziele» gesetzt und strebe eine neutrale CO₂-Bilanz bis 2050 an, so der Sprecher von Lufthansa Group weiter. Bereits bis 2030 wolle man die Netto-Emissionen im Vergleich zu 2019 durch Reduktions- und Kompensationsmaßnahmen halbieren. Der Reduktionsfahrplan sei auch durch die unabhängige Science Based Targets Initiative validiert worden.

Nicht die erste Beschwerde oder Klage

Die Lufthansa-Airlines und die elf anderen Fluggesellschaften sind nicht die ersten, die des Greenwashings bezichtigt werden. Auch Etihad, Delta und Air France-KLM wurde bereits einmal wegen Angaben zu ihrem ökologischen Fußabdruck angeklagt oder behördlich gerügt.

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