Flug AB8574 vor dem Start: Zum letzten Mal flog Air Berlin nach Zürich.

AbschiedTränen auf dem letzten Air-Berlin-Flug

Der letzte internationale Flug von Air Berlin war eine tränenreiche Angelegenheit. Es zeigte sich noch einmal, wie sehr die Mitarbeiter an ihrer Fluggesellschaft hingen.

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Flugplanmäßig sollte AB8574 der allerletzte Flug von Air Berlin sein, der weltweit landet. Um 22:50 Uhr hätte er aus Berlin-Tegel kommend in Zürich landen sollen. Wegen der Verspätung und Ehrenrunden des offiziellen Abschiedsflugs AB6210 mit dem Rufzeichen BER4EVR blieb ihm diese Ehre verwehrt. Doch auch beim letzten internationalen Flug der Airline standen alle Zeichen auf Abschied.

Bereits beim Check-in ist klar, dass heute kein normaler Tag ist in Tegel. Viele Air-Berlin-Mitarbeiter, Journalisten und Zaungäste haben sich eingefunden, um der Fluggesellschaft die letzte Ehre zu erweisen. Im Terminal C, das hauptsächlich von Air Berlin genutzt wurde, ist der Name Air Berlin bereits abmontiert und bei den Schaltern sind die Schilder schon entfernt. An den Wänden dagegen prangen immer noch die Plakate mit den Botschaften der Airline: «Yes, we fly USA!» oder «Andiamo in Italia!».

«Existenzen von ganzen Familien»

Es sei ein trauriger Tag, sagt ein junger Mitarbeiter des Bodenpersonals. «An Air Berlin hingen die Existenzen von ganzen Familien.» Er selber kann sich glücklich schätzen, weil er zu den Leuten gehört, die von Eurowings übernommen wurden. Doch die dortigen Arbeitsbedingungen seien schlechter.

Bei den Gates ist fast alles wie immer. Nach 21 Uhr sind nur noch wenige Flüge angesetzt und nicht viele Fluggäste sitzen auf den unbequemen Metallstühlen der Abflughalle, die nun noch provisorischer aussieht als sonst schon. Bald werden hier die Logos von Eurowings und Lufthansa prangen. Leben dafür auf dem Vorfeld: Dort verabschieden Dutzende Mitarbeiter in gelben Westen eine startende Maschine.

Tränen schon vor dem Start

Flug AB8574 nach Zürich steht pünklich bereit. Anders als beim offiziellen Abschiedsflug sind die meisten Passagiere normale Wochenpendler zwischen Zürich und Berlin. Auf dem Vorfeld halten dennoch viele an und machen Fotos und ein letztes Selfie mit einer Air-Berlin-Maschine. Beim Einsteigen zeigt sich, dass sich auch einige Air-Berlin-Mitarbeiter noch ein Ticket gesichert haben. Bei der Begrüßung durch die Crew fließen bereits erste Tränen auf beiden Seiten.

Der Kapitän meldet sich vor dem Start nur kurz zu Wort. «Wir sind soweit, die Türen werden noch geschlossen und dann gehts los», sagt er in seinem Schweizer Akzent. «Landung in Zürich erwarten wir zur planmäßigen Ankunftszeit und das momentane Wetter in Zürich ist... » Er unterbricht mehrere Sekunden, man merkt wie er Mühe hat. «Zur Zeit bewölkt, die Temperatur bei zehn Grad Celsius. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt bei uns an Bord.»

Genau nach Skript

Auch die Purserin unterbricht ihre Ansage später immer wieder, weil sie die Tränen nicht zurückhalten kann. Sie hat hörbar Mühe, die üblichen Formeln vor dem Start zu sprechen. Doch sie hält durch, ohne vom vorgegebenen Skript abzuweichen.

Beim Hinflug nach Tegel am frühen Abend war dies noch ganz anders gewesen. Mit schwarzem Humor begrüßte der Kapitän die Passagiere zum «historischen letzten Flug von Zürich nach Berlin». «Wenn jemand noch einen Gärtner sucht, soll er sich nach dem Flug bei mir melden und natürlich auch wenn jemand einen Privatjet hat, aber noch ein Pilotengespann samt Crew braucht.»

«Danke vill mal»

Kurz nach dem Start von AB8574 gibt es ein paar leichte Turbulenzen. Die Crew geht ruhig ihrer Arbeit nach, die Passagiere lesen oder dösen vor sich hin. Zwanzig Minuten vor der Landung meldet sich der Kapitän zum zweiten und letzten Mal. «Wir bedanken uns für Ihre Treue und wünschen Ihnen einen schönen Abend. Besten Dank, Danke vill mal», schließt er auf Schweizerdeutsch.

Um 22:40 Uhr − zehn Minuten früher als geplant − setzt der Flieger in Zürich auf. Die Kabinenchefin zieht erneut ihr Programm durch, die Passagiere klatschen bei der deutschen und englischen Ansage. Als die Purserin sich dann mit tränenerstickter Stimme von der Crew verabschiedet, wird spürbar, wie gut der Zusammenhalt der Mitarbeiter von Air Berlin gewesen sein muss.

Sichtlich bewegten Personal.

Am Ende sagt sie auf Schweizerdeutsch: «Wir werden mit weinenden Augen aus diesem rot-weißen Flieger steigen und Ade sagen und winken.» Die Passagiere verlassen in gedrückter Stimmung das Flugzeug, vorbei am sichtlich bewegten Personal. In Zürich gibt es keine Abschiedszeremonie am Flughafen. Die Geschichte von Air Berlin und ihrer Schweizer Tochter Belair endet hier leise und routiniert.

Am Folgetag wurden die Mitarbeiter verabschiedet. Die Flugzeuge mit den Kennzeichen HB-JOV, HB-JOU gingen an Niki und werden in Österreich registriert, die HB-JOX ging zurück an den Leasinggeber.

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