Southwest Airlines: Eine Gewerkschaft ist besorgt.
Erschöpfte Crews

Warnung vor Übermüdungs-Epidemie bei Southwest-Piloten

Wenig Personal, mehr Kranke, Probleme bei der Flugplanung: Die Gewerkschaft des Cockpitpersonals von Southwest Airlines befürchtet Folgen für die Sicherheit.

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Jeder hat es schon einmal erlebt: So müde zu sein, dass man nicht mehr klar denken kann. Selbst einfache Aufgaben erscheinen dann wie eine Everest-Besteigung. Die Vorstellung, dass es Pilotinnen und Piloten im Cockpit so gehen kann, ist für viele Reisende daher wohl alles andere als beruhigend.

Die Pilotengewerkschaft der drittgrößten Airline der USA warnt jetzt aber genau davor. Die Southwest Airlines Pilots Association Swapa, die mehr als 10.000 Pilotinnen und Piloten der Fluglinie repräsentiert, bezeichnet die Übermüdung der Cockpit-Besatzungen der Billigfluggesellschaft als «Sicherheitsrisiko Nummer eins». In einem offenen Brief an Southwest-Chef Bob Jordan und andere Führungskräfte erklärt sie, dass die Probleme im letzten Sommer begannen hätten. Damals kehrte die Zahl der Reisenden fast auf das normale Niveau von vor der Pandemie zurück.

Rekordwerte im April

Seither habe sich die Lage verschlimmert. Als der Flugverkehr begann, wieder anzuziehen, fehlte es Southwest - wie auch vielen anderen Airlines - an Personal. Das hatte teils mit Krankheitsfällen zu tun, teils damit, dass es aufgrund der Pandemie zu Kündigungen gekommen war.

Es kam zu Ausfällen und Problemen bei der Flugplanung – was sich laut der Gewerkschaft ebenfalls auf die Erholung der Crews auswirkte. Ihren Angaben zufolge konnten die Besatzungen oft nach spontanen Anpassungen der Flugplanung und daraus resultierenden Verspätungen keine Hotelzimmer zum Ausruhen bekommen.

Southwest beruhigt

Es habe einen «sprunghaften Anstieg der Berichte» über Müdigkeit gegeben, im Oktober seien sie um bis zu 600 Prozent gestiegen. Aber es gehe auch dieses Jahr weiter. Im März habe die Zahl der Crews, die darum baten, wegen Übermüdung nicht eingesetzt zu werden, im Vergleich zum selben Monat in Jahren vor der Pandemie noch 330 Prozent höher gelegen. Und der April verzeichne schon jetzt Rekorde. Es gebe eine «Müdigkeits-Epidemie».

Eine Sprecherin der Airline sagt dem Sender ABC News, man habe einen «signifikanten und stetigen Rückgang» bei Meldungen von Übermüdung festgestellt, nachdem Southwest im November Änderungen am Flugplan vorgenommen habe. Der Anstieg im März sei erwartet worden, da wetterbedingte Flugausfälle die Flugpläne durcheinander gebracht hätten. Dass es mehr Meldungen von Müdigkeit gegeben habe, zeige aber, dass das System funktioniere, da die Crews entscheiden könnten, ob sie sich flugbereit fühlten oder nicht.

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