Die Probleme der Flugsicherung in den USA haben Folgen. Am Flughafen Newark streicht United Airlines viele Flüge. Andere Fluggesellschaften sind aufgerufen, nachzuziehen.
Die oft unterbesetzte Flugsicherung in den USA steht schon seit einer Weile in der Kritik. Immer wieder gab es Beinahe-Zwischenfälle, bis es Anfang des Jahres in Washington D.C. dann sogar zu einem fatalen Zusammenstoß eines Flugzeuges von American Airlines mit einem Hubschrauber kam. 67 Menschen verloren ihr Leben. Die Unfallermittlungen beschäftigen sich unter anderem mit der Rolle des Personals im Tower.
Aktuell gibt es Probleme am Flughafen Newark in New Jersey, der ein wichtiger Airport für New York City und Umgebung ist, und das Kürzel EWR trägt. Allein am vergangenen Sonntag (4. Mai) waren mehr als ein Drittel aller Flüge ab Newark verspätet, mehr als 10 Prozent fielen aus.
United Airlines hat seit dem Wochenende täglich 35 Hin- und Rückflüge vom Drehkreuz Newark gestrichen - rund 10 Prozent ihres Angebotes an dem Airport. Grund sind laut United-Chef Scott Kirby Bedenken hinsichtlich der Flugverkehrskontrolle. «In den vergangenen Tagen kam es mehrfach zu Ausfällen der Technologie, auf die die Fluglotsen der FAA angewiesen sind, um die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge am Flughafen Newark zu steuern», so Kirby in einer Mitteilung.
Zu den technischen Problemen hinzu komme, dass «mehr als 20 Prozent der FAA-Fluglotsen für den EWR ihre Arbeit niedergelegt haben», schreibt der United-Chef weiter. Dabei müsse man bedenken, dass die Flugsicherung in Newark eh schon seit Jahren chronisch unterbesetzt sei.
«Ohne diese Lotsen ist nun klar – und die FAA teilt uns mit –, dass der Flughafen Newark die Anzahl der Flugzeuge, die in den kommenden Wochen und Monaten dort eingesetzt werden sollen, nicht bewältigen kann», bilanziert Kirby.
Die Gewerkschaft Association of Flight Attendants (CWA), die 55.000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter vertritt, hat alle Airlines mit Flügen ab Newark dazu aufgerufen, ihre geplanten Verbindungen angesichts des Personalmangels zu reduzieren. «Wir unterstützen jede Anstrengung, die nötige Finanzierung bereitzustellen, damit unsere Fluglotsen – nach einem Jahrzehnt des Wartens – endlich ausreichend ausgestattet und personell verstärkt werden, um ihre Arbeit sicher ausführen zu können», so Gewerkschaftspräsidentin Sara Nelson.
Gegenüber dem NBC-Korrespondenten Tom Costello sagte ein Lotse aus Newark sogar: «Es ist derzeit keine sichere Situation für die Fluggäste.» Der Journalist erklärte: «Er hat das einfach zu mir gesagt und zusätzlich: ‚Fliegen Sie nicht nach Newark. Meiden Sie Newark um jeden Preis.‘»
Die Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat vergangene Woche angekündigt, in diesem Jahr landesweit 2000 neue Lotsinnen und Lotsen einzustellen und mit Gehaltsanreizen sowie Boni verstärkt Nachwuchs zu gewinnen.