Bislang konzentrierte sich die Diskussion um die Schuldfrage hauptsächlich auf Boeing. Nachdem sich kurz nach dem Start ein Paneel des Rumpfes einer Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines abgelöst hatte, verhängte die Luftfahrtbehörde erst ein Grounding, hob das dann auf, erließ aber ein Verbot, die Produktion der Boeing 737 Max hochzufahren. Erst will man die Prozesse bei Boeing und dem Zulieferer Spirit Aerosystems genauestens überprüfen.
Flugzeug sollte am Abend des Unfalltages zur Wartung
Laut dem Bericht hatten Wartungsmitarbeiter der Airline bereits ein Problem mit der Boeing 737 Max 9 mit dem Kennzeichen N704AL festgestellt. Das zeigen Interviews und Dokumente, welche die Zeitung eingesehen hat. Das Flugzeug war für den Abend des 5. Januar - des Tages, an dem der Zwischenfall sich ereignete - für einen umfangreichen Check in Portland eingeplant. Dort sollte der letzte Flug des Tages hinführen. Doch dazu kam es nicht mehr.
Zwar ließ Alaska Airlines das Flugzeug im Betrieb. Doch aufgrund der Warnungen der Techniker erließ die Airline Einschränkungen, was die ausgeführten Flüge anging. So durfte die Boeing 737 Max 9 keine langen Flüge über Wasser oder lange Strecken über unbewohnte Gebiete durchführen - falls eine Notlandung nötig werden sollte.
Schon Tage vor dem Unfall Hinweise
Tage oder Wochen hatten sich laut dem Bericht bereits Hinweise auf ein Problem mit dem Flugzeug angesammelt. So habe es bei dem Paneel, das dort angebracht ist, wo bei anderen Versionen des Flugzeugs ein Notausgang liegt, offenbar eine Bewegung nach oben gegeben. Am 3. Januar wurde auf mindestens einem der Flüge des Flugzeugs ein Warnlicht bezüglich des Kabinendrucks ausgelöst. Am nächsten Tag geschah dasselbe.
Von Alaska Airlines heißt es, man habe keine Hinweise gehabt, die ein sofortiges Grounding des Fliegers nötig gemacht hätten. Auch habe man bei visuellen Inspektionen nicht feststellen können, dass sich das Paneel bewegt hätte. Das deckt sich nicht ganz mit einer Aussage von Jennifer Homedy, Chefin der Untersuchungsbehörde National Transportation Safety Board NTSB.
Alaska Airlines stellte keine Probleme fest
In den 154 Flügen, die das Flugzeug seit Betriebsbeginn absolviert hatte, hätten kleine Bewegungen nach oben sichtbare Spuren am Rumpf hinterlassen und eventuell eine Lücke zwischen Paneel und Rumpf erzeugt, so die Behörde. Von Alaska Airlines heißt es laut der New York Times, man habe keine derartigen Lücken feststellen können.