Letzte Aktualisierung: um 11:30 Uhr

10.000 Euro Entschädigung

Ryanair verhängte Pöbler-Sperre gegen den Falschen

Der Billigflieger hat einen Reisenden gesperrt und beschuldigt, widerspenstiges Verhalten gezeigt zu haben. Doch der Mann war weder im Flugzeug noch am Flughafen.

Es ist keine Ehre, auf dieser Liste zu stehen. Zwar sind die Kriterien von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft verschieden und nicht öffentlich einsehbar, aber im Prinzip muss eine Airline eine Bedrohung ihrer Mitarbeitenden sehen, damit sie jemanden auf ihre Flugverbotsliste setzt. Große Chancen hat man etwa, wenn man gegenüber der Crew handgreiflich wird.

Probleme mit widerspenstigen, pöbelnden und aggressiven Reisenden, die im Englischen als Unruly Passengers bezeichnet werden, nehmen seit Jahren zu. Laut Zahlen des Airline-Dachverbandes Iata kam es 2022 auf einem von 568 Flügen zu einem Vorfall. Im Vergleich zu 2017 wird das Ausmaß deutlich: Damals fiel lediglich auf einem von 1035 Flügen etwas vor.

Mann war nicht an Bord

Ryanair hat kürzlich einen Reisenden auf die Liste gesetzt, nachdem sie diesem vorwarf, am 2. Januar vor dem Flug von Dublin nach Kopenhagen widerspenstiges Verhalten gezeigt zu haben. Zudem hat die irische Fluggesellschaft sogar den Arbeitgeber des Reisenden informiert. Das Problem: Der Mann hatte die Reise nie angetreten, sondern nach hinten verschoben, und war daher gar nicht am Airport. Der echte Pöbler war jemand anderes.

Einen Tag nach dem Flug, am 3. Januar, soll der Arbeitgeber des zu Unrecht Beschuldigten dann vom Ryanair-Kundendienst eine E-Mail erhalten haben, in der es hieß, dass der Mann nie wieder mit Ryanair fliegen dürfe, da er am Flughafen Dublin negativ aufgefallen sei. Die Mail ging an den Arbeitgeber, weil dieser die dienstlichen Flüge gebucht hatte.

Reisender zog vor Gericht

Der zu Unrecht auf die Liste gesetzte Mann forderte umgehend eine Entschuldigung und Klarstellung des irischen Billigfliegers. Doch Ryanair verweigerte die Forderung. Der Mann zog vor Gericht und begründete seine Klage damit, dass das, was ihm widerfahren sei, katastrophale Auswirkungen auf seinen beruflichen Ruf hätte, und forderte Schadensersatz.

Ryanair behauptete, nicht genügend Zeit bekommen zu haben, um die Angelegenheit umfassend zu untersuchen. Erst während des Prozesses am obersten irischen Gericht hat sich die Fluggesellschaft aufrichtig und vorbehaltlos entschuldigt.

Ryanair zahlt 10.000 Euro Entschädigung

Der Billigflieger habe angeboten, eine Entschädigung von 10.000 Euro zu bezahlen und die Anwaltskosten zu übernehmen, berichtet das Portal breakingnews.ie. Zudem will die Fluggesellschaft den Sachverhalt mit dem Arbeitgeber des Mannes klären.