Letzte Aktualisierung: um 9:38 Uhr

Krim-Krise

Russland-Umwege bringen Ukraine International Verluste

Die ukrainische Fluglinie schreibt das dritte Jahr in Folge rote Zahlen. Schuld sind auch Umwege um Russland. Um die Verluste zu reduzieren, streicht sie jetzt unprofitable Flüge.

Seit 2014 dürfen ukrainische Flugzeuge nicht mehr über Russland fliegen. Die protektionistischen Maßnahmen sind eine von vielen Folgen der Krim-Annektierung, welche die Beziehungen zwischen der sich einst nahe stehenden Ukraine und Russland massiv verschlechterte. Der größten Fluglinie der Ukraine setzen die fehlenden Überflugrechte zu – Flieger von Ukraine International müssen teilweise stundenlange Umwege auf sich nehmen, um das größte Land der Welt zu umfliegen.

Ukraine International fliegt daher im dritten Jahr hintereinander Verluste ein, berichtet das Portal Russian Aviation Insider. 300 Millionen Hrywnja oder fast 11 Millionen Euro Mehrkosten verursachten die Umwege, die hohen Kerosinpreise in der Ukraine verschlimmerten den Umstand. Aber allen voran sorgt die schwache Wirtschaftslage der Ukraine für das defizitäre Geschäftsergebnis, sagt Airline-Mitbesitzer und Aufsichtsratsvorsitzender Aron Maiberg der ukrainischen Nachrichtenseite Mind. Insbesondere im Inlandsverkehr fehlen der Fluglinie Einnahmen.

Schwache Nachfrage für Inlandsflüge

«Unser Anteil am Inlandsverkehr müsste bei zwischen 65 und 60 Prozent liegen», erklärt Maiberg. Stattdessen liege dieser Wert bei weniger als 35 Prozent. Laut dem Manager verhandelt die private Fluglinie derzeit mit der neugewählten Regierung über Hilfszahlungen.

Ukraine International kündigte deshalb in einer Mitteilung an, dass sie im November ihr Streckenprogramm ausdünnen wird. Damit möchte sie verlustbringende Flüge künftig vermeiden. Mit Amman, Minsk und Riga streicht die Fluglinie drei Routen komplett. Flüge zu europäischen Zielen werden fortan tagsüber geflogen, womit es nur noch zu einer Umsteigewelle am Heimatdrehkreuz in Kiev kommen wird.

Besonders europäische Ziele werden abgebaut

Einige andere Ziele wie Kairo, Dubai, Teheran oder Baku werden hingegen nur noch nachts angeflogen. Auf vielen Routen, überwiegend nach Europa, wird zudem die Zahl der täglichen Flüge reduziert.