Aus Sicht des russischen Generalstaatsanwalts Yury Chaika ist das Unglück in Moskau das Ergebnis von Mängeln bei der Pilotenausbildung und unzureichenden Sicherheitsbestimmungen. Gegenüber Mitgliedern des russischen Parlaments sagte er Ende Mai, dass seit 2017 nach Inspektionen etwa 550 Piloten wegen mangelnder Qualifikation suspendiert worden seien. Zudem seien mehr als 400 nicht vorschriftsgemäß gewartete Flugzeuge gefunden worden, zitiert die Nachrichtenagentur RT den Staatsanwalt.
Standards nicht definiert
Gleich mehrere Gründe macht der oberste Staatsanwalt für die Missstände verantwortlich. Ein staatliches Programm zur Einhaltung von internationalen Sicherheitsstandards wurde letztmalig vor über zehn Jahren angepasst. Innerhalb der Regierung sei niemand für die Überwachung dieses Programms zuständig. Dementsprechend seien Ziele nicht richtig definiert, bemängelt Chaika.
Auch das russische Verkehrsministerium soll in Vergangenheit unzureichend gearbeitet haben. So habe die Behörde bei der Vergabe von Flugzeug-Zertifizierungen und Ausbildungsstandards die Einhaltung von gängigen Vorschriften vernachlässigt, bemängelt der oberste Staatsanwalt Russlands gemäß der Nachrichtenseite Sputnik. Weiterhin soll die Luftfahrtbehörde Rosaviatsia in puncto Wartungsvorschriften schlecht mit Airlines kooperiert haben.
Lizenzen trotz fehlender Flugstunden
Probleme sieht die Staatsanwaltschaft aber auch auf nicht-staatlicher Seite. So gibt es in Russland einen Mangel an qualifizierten Fluglehrern sowie geeigneten Ausbildungseinrichtungen. Die Folge sei nicht nur, dass Flugschulen wegen unzureichender Ressourcen geschlossen werden mussten. Trotz ungenügender Ausbildung hätten Piloten mitunter Fluglizenzen erhalten, erzählt Chaika.